
PATTAYA, Thailand – Die Wahl des nächsten Reiseziels in Thailand war selten so kompliziert. Obwohl das Land international weiterhin beliebt ist, verändert sich die Stimmung unter Rückkehrern spürbar. Während erfahrene Reisende überlegen, ob sie bei Klassikern wie Pattaya bleiben, zu den Stränden von Koh Samui fliehen oder ruhigere Orte wie Koh Chang entdecken sollen, geht es längst nicht mehr nur um Sonne und Meer – sondern um Preis-Leistung, Atmosphäre und die Frage, ob Thailand noch „das Richtige“ ist.
„Ich war letzte Woche auf Samui – dort war viel mehr los als in Pattaya“, berichtet ein Tourist. „Und fast keine indischen Gruppen, im Gegensatz zu hier.“
Diese Beobachtung prägt eine neue Diskussion. Koh Samui, mit seinen gepflegten Stränden, Boutique-Resorts und gehobenen Preisen, zieht heute ein anderes Publikum an – Paare, Wellness-Touristen und Familien. Doch Kritiker merken an: „Selbst Samuis Touristen würden nicht mal ein paar Sois in Pattaya füllen.“ – „Du würdest dich wundern“, kontert ein Langzeitexpat.
Pattaya – Vergangenheit oder Transformation?
Pattaya, einst Zentrum des thailändischen Tourismus, kämpft mit einer Identitätskrise. Kritiker sprechen von einem „verfallenden Chaos“ mit überbordender Kommerzialisierung, lautem Nachtleben und zunehmenden Gruppenreisenden mit geringem Budget.
„Das Walking-Street-Schild ist weg, bald heißt es angeblich ‘India Street’“, lautet ein spöttischer Online-Kommentar. „Sieht aus wie Indien, riecht wie Indien. Wenn ich nach Indien wollte, würde ich nicht nach Thailand fliegen.“
Der Vorwurf: Pattaya habe sich zu weit vom westlichen Tourismus verabschiedet – ohne die Folgen zu bedenken. „Was die TAT nicht begreift: Inder und Chinesen geben kaum Geld aus“, so ein Expat. „Sie übernachten in Hotels in chinesischer Hand, essen chinesisch, reisen in chinesischen Gruppen – das bringt der thailändischen Wirtschaft wenig.“
Das wahre Problem: Saisonalität und Preis-Leistungs-Verhältnis
Andere verweisen auf strukturelle Probleme. „Die Saisonabhängigkeit des westlichen Tourismus ist das Hauptproblem“, schreibt ein Nutzer. „Thailand muss Wege finden, diese Zielgruppen auch in der Nebensaison zu locken – etwa durch Flugsubventionen oder längere visafreie Aufenthalte.“
Doch viele glauben nicht an die Entschlossenheit der Regierung. „Die sind zu gierig“, lautet ein weiterer Kommentar. „Nach der Pandemie wollten sie alles wieder reinholen – mit höheren Preisen. Thailand war früher ein Schnäppchen – jetzt ist es eine Touristenfalle.“
Flüge aus Europa und Nordamerika sind inzwischen doppelt so teuer wie vor der Pandemie. Hotels, Essen und Dienstleistungen kosten mehr – bei gleichbleibender oder nachlassender Qualität.
„Es ist alles nur noch Geschäft“, sagt ein erfahrener Urlauber. „Doppelte Preise für das gleiche durchgelegene Bettlaken.“
Koh Chang – Ein verblasster Backpacker-Traum?
Und wie steht es um Koh Chang? Die Insel galt einst als Paradies für Rucksackreisende – doch Lonely Beach, das einstige Zentrum, sei heute „heruntergekommen und verlassen“.
„Ich war letzte Woche dort – einfach schrecklich“, klagt ein Tourist. „Fast die ganze Insel wirkt verfallen. Echt traurig.“
Viele meinen: „Thailand hat sich nie richtig von der Pandemie erholt. Neue Besucher werden enttäuscht sein vom Zustand der Touristenorte.“
Also… Wohin reisen?
Wer Ruhe, Sonne und Komfort sucht, ist auf Koh Samui gut aufgehoben – sofern man bereit ist, etwas mehr zu zahlen. Samui ist gepflegter, weniger von großen Gruppen überlaufen und spricht ein mittel- bis höherpreisiges Segment an.
Wer auf Trubel, Nachtleben und eine Prise Chaos aus ist, findet in Pattaya noch immer, was er sucht – allerdings mit mehr Lärm, weniger Charme und schlechterem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Ein echter Geheimtipp sind die nahegelegenen Inseln wie Koh Larn – nur eine kurze Fährfahrt von Pattaya entfernt. Mit kristallklarem Wasser, weißen Stränden und entspannter Atmosphäre bietet Koh Larn Familien, Tagesausflüglern und Ruhesuchenden eine willkommene Alternative zum hektischen Stadtleben. Auch Koh Sak und Koh Phai punkten mit natürlicher Schönheit, Schnorchelplätzen und unberührter Umgebung – ideal für alle, die Naturerlebnis und Stadtnähe verbinden möchten.
Wem es mehr um Authentizität und Stille geht, könnte in Koh Lanta oder in kleineren Orten im Norden wie Pai oder Nan fündig werden – auch wenn selbst diese Orte nicht vor den „Wachstumsschmerzen“ des neuen Tourismus gefeit sind.
Und wer Thailand so sucht, wie es 2005 einmal war?
„Diese Zeiten sind vorbei“, sagt ein Nutzer nüchtern. „Ich komme seit 25 Jahren. Es wird nie mehr so sein wie früher. Aber mal ehrlich – wo ist das schon so?“
Thailand bleibt Thailand – voller Strände, Aromen und Kultur. Doch das Reiseerlebnis hängt heute mehr denn je davon ab, wohin man geht, wann man reist – und was man erwartet. Mit etwas Planung lässt sich zwar nicht das Paradies, aber vielleicht doch genau das finden, wonach man sucht.