
PATTAYA, Thailand – Während die Nebensaison härter zuschlägt als je zuvor, schlagen erfahrene Ausländer Alarm: Pattaya habe seinen Kurs verloren.
Einst das pulsierende Herz des thailändischen Tourismus, wirkt Pattaya heute auf viele seiner treuesten Bewohner – die Langzeitbesucher – wie eine Geisterstadt. Rentner, digitale Nomaden und westliche Arbeitsmigranten, die das ganze Jahr über bleiben, stellen eine ernüchternde Frage: Wenn das Rathaus nicht auf uns hört – auf wen dann?
„So leer hab ich Pattaya noch nie erlebt“, sagt ein langjähriger Expat über die ausgestorbenen Straßen und geschlossenen Geschäfte. „Das ist nicht einfach Nebensaison – das ist Tiefpunkt.“
Viele dieser Langzeitbewohner werfen der Stadt vor, mit ihrer Jagd nach Massen- und Kurzzeittourismus – insbesondere aus China und Indien – genau jene Gruppen zu verdrängen, die Pattaya einst international attraktiv machten.
„Ich bin seit zehn Jahren hier. Es fühlt sich an wie früher in der Nebensaison, aber mit Dauerstau auf der Theppasit und der Pattaya Tai“, schreibt ein Nutzer online. „Viele leben jetzt fest hier – aber sie geben kaum noch Geld aus.“
Auch die Qualität des Nachtlebens wird vielfach kritisiert.
„Die Bars waren früher voll – bis etwa 2010“, erinnert sich ein anderer. „Dann wurden die Frauen schlimmer, das Drängen auf Geld und Lady Drinks schlimmer. Die westlichen Gäste blieben weg. Die Zahlen wurden mit Nicht-Ausgebern aus China aufgefüllt – und du weißt, wen ich meine.“
Es ist ein Spiegelbild der Zeit: Masse statt Klasse, kurzfristige Einnahmen statt nachhaltiger Entwicklung.
„Heute sind die Girls doppelt so alt, doppelt so schwer und kosten das Doppelte“, bringt es ein Expat auf den Punkt. „Niemand zahlt das mehr – warum auch?“
Dabei gehe es nicht nur um Nostalgie, sagen viele. Die Preise seien zu hoch, die Qualität zu niedrig, die Barszene kaum noch attraktiv. „Das zieht keine Westler mehr an“, so ein Stammgast. „Es lohnt sich nicht. Darum bleiben sie weg.“
Kleine Geschäftsleute und Barbetreiber bekommen die Flaute längst zu spüren. „Überall machen Bars dicht“, heißt es. „Hotels arbeiten mit Minimalbesetzung. Alle versuchen, irgendwie zu überleben.“
Thailands Tourismusbehörde preist unterdessen steigende Ankunftszahlen – über 15,5 Millionen Touristen zwischen Januar und Juni 2025. Kritiker meinen jedoch: Diese Zahlen verschleiern, dass viele Kurzzeitgäste weder lange bleiben noch viel ausgeben – und die lokale Wirtschaft Pattayas nicht tragen können.
Ohne echten Dialog mit der Expat-Community, so die Sorge vieler, verliert Pattaya genau die Menschen, die einst den Charakter der Stadt prägten – nicht nur Besucher, sondern jene, die blieben.
„Für wen ist Pattaya eigentlich noch?“ fragt ein Resident. „Früher war es für uns alle. Jetzt fühlt es sich an, als sei es für niemanden mehr.“