Thailand verschärft Razzien gegen Online-Betrugsnetzwerke

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PATTAYA, Thailand In den vergangenen Wochen hat Thailands Strafverfolgung ihren Kampf gegen Betrugsnetzwerke massiv verstärkt. Die koordinierten Razzien reichten von Pattayas lebhafter Küstenstadt über die südliche Provinz Nakhon Si Thammarat und das kulturelle Zentrum Chiang Mai bis ins Herz Bangkoks – und zeigen das erneute Engagement des Landes, Cyberkriminalität an der Wurzel zu bekämpfen.

In Pattaya, berühmt für sein Nachtleben und als Treffpunkt digitaler Nomaden, entdeckte die Polizei ein von Ausländern betriebenes Callcenter, das in einer Luxuswohnung versteckt war. Die Verdächtigen sollen in Romance-Scams und gefälschte Investmentplattformen verwickelt gewesen sein und hatten es vor allem auf Opfer im Ausland abgesehen. Computer, Handys und Krypto-Wallets wurden beschlagnahmt. Ermittler vermuten Verbindungen zu internationalen Verbrechernetzwerken in Nachbarländern.



In Nakhon Si Thammarat, überraschenderweise ein Brennpunkt für Betrugsaktivitäten, nahm die Polizei mehrere thailändische Staatsangehörige fest, die als sogenannte „Money Mules“ fungierten. Sie stellten ihre Bankkonten zur Verfügung, um Gelder aus Betrügereien zu waschen. Die Ermittler fanden Notizbücher, Bankkarten und detaillierte Anweisungen, die über verschlüsselte Messenger-Apps übermittelt wurden. Viele wurden über Online-Jobanzeigen angeworben, die „leichte Heimarbeit“ und schnelles Geld versprachen.

Die Razzia in Chiang Mai förderte ebenfalls Erschreckendes zutage: Ein ganzes Reihenhaus war von jungen Erwachsenen gemietet, die dort als vermeintliches Kundendienstteam für eine betrügerische E-Commerce-Plattform arbeiteten. Die meist thailändischen Opfer überwiesen Geld für Produkte, die nie geliefert wurden. Laut Polizei waren viele der Täter selbst getäuscht worden – angelockt von Stellenangeboten mit hohen Gehältern und kostenloser Unterkunft – und fanden sich dann in illegalen Machenschaften wieder.


In Bangkok, wie erwartet das Zentrum raffinierter Operationen, wurden mehrere Personen verhaftet, die ein sogenanntes „Pig-Butchering“-System betrieben: langfristige Liebesbetrügereien, bei denen Opfer überredet werden, in gefälschte Kryptoplattformen zu investieren. Eine Razzia im Stadtteil Lat Phrao enthüllte ein modernes Technik-Setup mit Rund-um-die-Uhr-Überwachung, Skripten und Trainingsmaterialien in mehreren Sprachen. Unter den Festgenommenen befanden sich Ausländer und Thailänder, die als Übersetzer oder Social-Media-Manager arbeiteten.

Was diese scheinbar unterschiedlichen Fälle eint, ist die alarmierende Realität: Cyberkriminalität in Thailand findet längst nicht mehr nur im Verborgenen statt. Sie ist technologisch hochgerüstet, grenzüberschreitend und betrifft sowohl Ausländer als auch Einheimische. Die thailändischen Behörden wollen künftig enger mit INTERPOL und ASEAN-Partnern zusammenarbeiten, um nicht nur die ausführenden Täter, sondern vor allem die Drahtzieher dieser Netzwerke zu fassen.


Für alle, die in Thailand leben – ob Einheimische, Langzeitexpats oder Touristen – ist diese Welle von Festnahmen eine deutliche Mahnung: Misstrauen ist wichtig, besonders bei Online-Angeboten, die zu schön klingen, um wahr zu sein. Romance-, Investment- und Jobscams zerstören nicht nur Bankkonten, sondern ganze Leben.

Wie ein leitender Ermittler der Pattaya-Razzia sagte:
„Wir verhaften nicht nur Kriminelle. Wir schützen den Ruf Thailands.“

Bleibt zu hoffen, dass dieser Kurs konsequent fortgesetzt wird.

Victor Wong (Peerasan Wongsri)
Victor Law Pattaya/Finanz- und Steuerexperte
Email: <[email protected]> Tel. 062-8795414