Forensischer Handschriftexperte Mike Maran gibt Einblicke in Fälschungserkennung beim PCEC

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Handschriftexperte Mike Maran bei einem weiteren informativen Vortrag für den PCEC über Fälschungen und die technischen Methoden zu deren Erkennung.

PATTAYA, Thailand – Am 16. Juli 2025 hielt der forensische Handschriftexperte Mike Maran beim Pattaya City Expats Club (PCEC) einen aufschlussreichen Vortrag über die komplexe Welt der Fälschung und Simulation in der Handschrift. Mit seiner langjährigen Erfahrung aus Neuseeland erläuterte Mike reale Fallbeispiele und professionelle Techniken zur Erkennung von Fälschungen und betonte dabei die wichtige Rolle der forensischen Handschriftenanalyse zum Schutz rechtlicher und finanzieller Interessen.

Mike begann mit der Erklärung, dass Handschriftenfälschungen oft finanzielle Motive haben und sich auf Dokumente wie Testamente, Verträge, Versicherungsansprüche, Schecks, Einwanderungsanträge oder Steuererklärungen beziehen.



Ein zentraler Punkt war die Simulation, also die freie Nachahmung von Schrift oder Unterschriften, die flüssige und natürliche Variationen aufgrund kognitiver und motorischer Funktionen voraussetzt. Zudem ging Mike auf häufige Fälschungsmethoden wie Nachzeichnen und elektronische Manipulationen (Cut-and-Paste-Techniken) ein.

Er stellte verschiedene Dokumenttypen vor, die häufig gefälscht werden. Testamente etwa würden oft angezweifelt, wobei mikroskopische Analysen subtile Unterschiede in Linienführung und Schreibdruck offenbaren, die echte von gefälschten Unterschriften unterscheiden. Auch Finanzdokumente wie Schecks seien häufiges Ziel von Fälschungen. Mike berichtete von einem Fall, bei dem die Schecks eines dementen älteren Herrn von einer Pflegekraft auf überhöhte Beträge verändert wurden.


Rechtliche und arbeitsrechtliche Streitigkeiten würden ebenfalls oft Fälschungen betreffen. So beschrieb Mike einen Fall, in dem ein Anwalt die Unterschrift eines Klienten auf einem Bankscheck fälschte, sowie einen weiteren, bei dem Parteien die Unterzeichnung von Arbeitsverträgen bestritten und eine forensische Handschriftenvergleich notwendig wurde. Er hob hervor, wie wichtig mehrere bekannte Unterschriftsbeispiele sind, um natürliche Variationen beurteilen zu können.

Mike erläuterte auch die Herausforderungen bei der Prüfung von Unterschriften auf Fotokopien statt Originalen, da dies die Aussagekraft der Analyse einschränken kann. Er stellte bevorzugte forensische Verfahren vor, etwa die Untersuchung von Originaldokumenten zur Beobachtung von Schreibdruck und Linienqualität, den Einsatz von Vergleichsstandards mit mehreren bekannten Unterschriften und die vorsichtige Bewertung von Ergebnissen auf einer Skala von „nicht schlüssig“ bis „sehr wahrscheinlich“.


Ein weiterer Schwerpunkt war die natürliche Variabilität von Unterschriften aufgrund menschlicher Faktoren und Alterungsprozessen. Identische Unterschriften seien verdächtig und deuteten meist auf Fälschungen oder Kopiermanipulationen hin.

Zudem ging Mike auf sprachliche und kulturelle Einflüsse auf Handschriften ein. Neue Immigranten zeigen oft Variationen, beeinflusst durch ihre Muttersprache und Schriftsysteme. Forensiker müssten dies berücksichtigen und gegebenenfalls Dolmetscher für nicht-englische Schriftzeichen hinzuziehen, um die Echtheit richtig einzuschätzen.


Abschließend betonte Mike die anhaltenden Herausforderungen und die Bedeutung der forensischen Handschriftenanalyse in rechtlichen und finanziellen Kontexten. Trotz technischer Fortschritte und neuer KI-Werkzeuge bleibe die Expertise menschlicher Gutachter unverzichtbar, um feine Handschriftenmerkmale zu interpretieren und fundierte Einschätzungen zu geben.

Im Anschluss an den Vortrag informierte Moderator Ren Lexander über kommende PCEC-Veranstaltungen und leitete das offene Forum, bei dem Teilnehmer Fragen zum Leben als Expat in Thailand, insbesondere in Pattaya, stellen konnten.

Weitere Informationen zum PCEC und zu Veranstaltungsorten finden Sie unter https://pcec.club. Ein Video des Vortrags von Mike Maran ist auf dem YouTube-Kanal des PCEC verfügbar: https://www.youtube.com/watch?v=n2dFV6mOTYw&t=11s.