Pattayas Restaurants kämpfen ums Überleben – Wirtschaftskrise trifft Gastgewerbe, Regierung bleibt untätig

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Viele Gastronomen klagen: Ohne klare Regierungspolitik und bei wachsendem Druck wird Pattaya zunehmend zum schwierigen Geschäftsstandort – und verliert an Attraktivität für Touristen.

PATTAYA, Thailand – Hinter den glitzernden Fassaden von Pattayas Bars und Nachtmärkten steckt eine stille Krise, die sich vor allem im Gastronomiebereich abspielt – und die meisten Touristen bekommen davon nichts mit.

Wie Sorathep Rojpojjanarat, Präsident der Restaurantbetreiber-Vereinigung, berichtet, war das zweite Quartal 2025 für die Gastronomiebranche verheerender als das erste. Restaurant-Schließungen zählen inzwischen zu den drei häufigsten Geschäftsaufgaben in Thailand. Während zuerst einfache Garküchen aufgaben, trifft es nun zunehmend mittelständische Betriebe und touristische Lokale in Städten wie Pattaya.


„Überall sieht man Schilder mit ‚Zu verkaufen‘ oder ‚Übernahme möglich‘ – selbst in belebten Touristengegenden“, so Sorathep.

Die Gründe sind vielfältig: sinkende Kaufkraft der Einheimischen, ein Rückgang der Touristenzahlen um 14 % sowie ein dramatischer Einbruch der chinesischen Besucher um 35 %. Dazu kommen steigende Kosten für Zutaten, Energie und Mieten – eine gefährliche Kombination.


Früher hielten sich 60 % der neuen Restaurants zumindest ein Jahr über Wasser, heute geben viele bereits nach sechs Monaten auf. Die Preisexplosion bei Grundnahrungsmitteln wie Öl, Zucker, Fleisch, Gemüse und Eiern zwingt viele zum Aufgeben. Die Folgen treffen auch Lieferanten, Marktverkäufer, Fahrer und Angestellte – mit wachsenden sozialen Risiken.

Laut Thaniwan Kulmongkol, Präsidentin des thailändischen Restaurantverbands, hat sich das Konsumverhalten deutlich verändert. Gäste, die früher fünfmal pro Woche essen gingen, kommen nun höchstens einmal im Monat. Bestellungen sind kleiner, Getränke sparsamer. Selbst Buffet-Restaurants, die früher pro Kopf 1.500 Baht verlangten, bieten heute 700-Baht-Varianten an – bei stark sinkender Marge.

Sorathep Rojpojjanarat, Präsident der Restaurantbetreiber-Vereinigung, kritisiert, dass die Regierung seit Ende 2024 vor Warnungen weitgehend die Augen verschließt und sich stattdessen nur auf kurzfristige Events konzentriert, ohne die grundlegenden Probleme im Tourismus anzugehen.

Besonders kleine und neue Betriebe kämpfen ums Überleben. Viele verzichten auf Neueinstellungen, schließen Filialen während der Nebensaison oder hoffen, mit letzter Kraft bis zum Jahresende durchzuhalten. Staatliche Hilfe? Fehlanzeige. Anders als während der COVID-Krise gibt es aktuell weder Steuererleichterungen noch zinsgünstige Kredite oder Mietnachlässe.

Somsak Rarongkam, Präsident des thailändischen Chefverbands, sieht für 2025 einen weiteren Rückgang der Branche um 3–4 % – vor allem bei günstigen Lokalen. Selbst in beliebten Vierteln wie Bangkoks Chinatown ist der Unterschied spürbar: Früher wimmelte es dort nachts von chinesischen Touristen. Heute bleiben die Straßen leer.


Die Regierung müsse endlich handeln, fordert er. Der Fokus auf chinesische Besucher allein sei zu riskant. Die Lösung liege in der Diversifizierung der Touristenziele und der Stärkung der lokalen Nachfrage. Doch auch hier fehlt es an finanzieller Kraft.

„Was wir derzeit erleben, ist nicht nur ein wirtschaftlicher Einbruch – es droht eine soziale Krise“, warnt Sorathep. „Und Pattayas stiller Zusammenbruch könnte das lauteste Warnsignal sein.“