Pattaya setzt auf thailändische und indische Touristen – trotz Zweifeln an Ausgabenbereitschaft und sozialer Reibung

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Touristen aus Indien, China und Malaysia treiben Pattayas Erholung voran – doch ihr Ausgabeverhalten verändert das touristische Gesamtbild. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Mit dem Beginn des Julis richtet Pattayas Tourismusbehörde ihren Fokus verstärkt auf den Inlandsmarkt, insbesondere durch das staatlich geförderte „Co-Pay“-Programm. In der Nebensaison mit rückläufigen Langstreckenbesucherzahlen sollen nun thailändische Familien in den Schulferien sowie immer mehr Reisende vom indischen Subkontinent die Lücke füllen. Doch nicht alle glauben, dass dieser Zustrom den erhofften „Ferienansturm“ bringen wird.

Im Internet äußern sich viele Nutzer skeptisch. „Ferienansturm? Der Witz des Jahres“, schrieb ein langjähriger Besucher. „Wo soll der denn sein? Es ist leer – selbst in der Hochsaison war nichts los, geschweige denn jetzt.“


Während sich Tourismusbehörden auf reine Besucherzahlen konzentrieren, hinterfragen viele ausländische Gäste, ob die aktuellen Reisenden überhaupt einen wirtschaftlichen Mehrwert für die Stadt darstellen. „Pattaya braucht nicht noch mehr Einheimische mit staatlichen Gutscheinen – davon gibt es schon genug“, meinte ein Geschäftsinhaber. „Was wir brauchen, sind Europäer, Amerikaner und Australier.“ Andere verweisen auf die sinkenden Ausgaben pro Tourist: „Es kommt auf die Kaufkraft an – und die ist bei den genannten Ländern deutlich höher.“

Doch die Statistiken zeichnen ein anderes Bild: Reisende aus Indien, China und Malaysia gehören mittlerweile zu den wichtigsten Quellmärkten für den thailändischen Tourismus. Allein durch ihre hohe Zahl tragen sie dazu bei, Pattayas Wirtschaft über Wasser zu halten – auch wenn ihr Ausgabeverhalten anders ist. „Juli–August bedeutet: Indien“, fasste ein Kommentator nüchtern zusammen.


Gleichzeitig häufen sich Berichte über kulturelle Spannungen und soziale Reibungen. „Grausam… nie wieder Pattaya!“, schrieb ein enttäuschter Stammgast. „Ich war 25 Jahre lang regelmäßig hier – aber ‚Little India‘ meide ich jetzt.“ Beschwerden reichen von öffentlichem Verhalten über Gedränge in Restaurants bis hin zu Szenen in Supermärkten. „Ich musste weit zurückweichen, um überhaupt in die Schlange zu kommen“, schilderte ein Besucher nach einem Erlebnis an der Kasse. Ein anderer meinte: „Sie lernen es einfach nicht“, was verdeutlicht, dass die Spannungen über wirtschaftliche Fragen hinausgehen.

Juli–August bringt Besucherzahlen, aber viele zweifeln, ob die neue Welle Stabilität oder Kaufkraft bringt. (Foto: Jetsada Homklin)

Die Online-Diskussion schwankt zwischen offener Frustration und nostalgischem Bedauern. „Früher war es schön – im Jahr 2000“, schrieb jemand. „Tree Town war neulich fast leer. Wenn wir überhaupt eine Hochsaison bekommen, haben wir Glück.“

Doch nicht alle sind pessimistisch. Einige erkennen an, dass verschiedene Besuchergruppen unterschiedliche Bedürfnisse bedienen. „Baht-Bus ist billig und praktisch“, heißt es in einem Kommentar – gefolgt vom Hinweis: „Aber Vorsicht vor Taschendieben.“ Ein Barbesitzer schlägt eine pragmatische Lösung vor: „Nicht gierig sein – lieber kleinere Gewinne machen, dafür aber das ganze Jahr über durchhalten.“

Der größere Zusammenhang ist klar: Pattaya befindet sich im Wandel. Der Diskurs zwischen traditionellen westlichen Stammgästen und der neuen Welle regionaler Touristen zeigt eine Stadt im Spannungsfeld zwischen Nostalgie und wirtschaftlicher Notwendigkeit. Der Zustrom thailändischer und indischer Besucher in den Sommermonaten wird den Trubel der 1990er nicht zurückbringen – aber vielleicht hilft er, die Stadt am Laufen zu halten.

Die zentrale Frage bleibt: Wird der Charme und die Ruhe, die Pattaya einst ausmachten, den Wandel überstehen – oder bewahrheitet sich die düstere Warnung eines Kommentators: „Die aus dem Subkontinent werden den Ort nicht retten… im Gegenteil, sie könnten ihn zerstören.“