
PATTAYA, Thailand – Prasert Chantraruangthong, stellvertretender Premierminister und Minister für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, informierte auf einer Pressekonferenz über die deutliche Abnahme von Online-Kriminalität nach der Einführung eingeschränkter Öffnungszeiten an den Grenzübergängen zwischen Thailand und Kambodscha.
Prasert betonte, dass Kambodscha in den vergangenen Jahren als globales Zentrum für transnationale Cyberkriminalität unter Beobachtung steht. Hinter den Online-Betrugsnetzwerken, die häufig auf Menschenhandel als Arbeitskraft zurückgreifen, steht ein systematisch gefördertes Umfeld, unterstützt durch staatliche Strukturen und einflussreiche Eliten. Ein ausführlicher Bericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) beschreibt detailliert die kriminellen Gruppen hinter Cyberbetrug und Callcenter-Maschen. Der Bericht identifiziert Poipet, gegenüber dem thailändischen Bezirk Aranyaprathet in der Provinz Sa Kaeo, als besonders aktiven Knotenpunkt, der schätzungsweise 80 % der illegalen Einnahmen Kambodschas generiert.
Der Minister erklärte, dass das Ministerium für digitale Wirtschaft konsequent gegen alle Formen von Online-Betrug vorgehe. Laut Monatsbericht vom Juni 2025 gingen nach Einführung der Grenzschließungen die Beschwerden deutlich zurück: Von rund 1.300 gemeldeten Fällen täglich während wechselhafter Öffnungen sank die Zahl nach der Grenzschließung am 7. Juni auf 900 am Folgetag. Obwohl es später zu Schwankungen kam, blieb das Niveau niedriger als zuvor – besonders nach Verboten für thailändische Arbeitskräfte, in Kambodscha tätig zu sein.
Rückblickend wurden im Zeitraum vom 1. März 2022 bis zum 31. März 2023 insgesamt 229.923 Online-Betrugsfälle gemeldet, die Schäden in Höhe von 34,5 Milliarden Baht verursachten. Nach Gründung des „Technology Crime Prevention and Suppression Operations Center (AOC 1441)“ am 1. November 2023 wurden von März 2024 bis März 2025 über 1,18 Millionen Fälle bearbeitet. Dabei konnten mehr als 521.000 sogenannte „Maultierkonten“ eingefroren und Schäden in Höhe von über 19,9 Milliarden Baht verhindert werden – ein Rückgang um über 42 %.
Zwischen dem 1. November 2023 und dem 31. Mai 2025 gingen bei der Hotline AOC 1441 rund 1,77 Millionen Anrufe ein. Infolgedessen wurden 686.515 betrugsverdächtige Konten gesperrt und Schäden in Höhe von 29,75 Milliarden Baht dokumentiert.
Prasert hob hervor, dass Maßnahmen wie Grenzschließungen, Stromabschaltungen und Internetblockaden erheblich zur Eindämmung von Cyber- und Bandenkriminalität beigetragen hätten. Besonders deutlich sei:
1. Betrugsanrufe über Mobilfunknetze seien nahezu vollständig verschwunden.
2. Geldabhebungen über Maultierkonten seien rückläufig, da neue Vorschriften – etwa Gesichtserkennung bei Banktransaktionen – Betrügern das Handwerk erschwerten und Opfern die Rückholung ihrer Gelder ermöglichen.
Obwohl diese Maßnahmen für die Bevölkerung gewisse Unannehmlichkeiten mit sich brächten, seien die finanziellen Schäden deutlich gesunken. Prasert rief die Öffentlichkeit auf, sich im Kampf gegen transnationale Kriminalität aktiv zu beteiligen.
Zum Abschluss kündigte er an, die Regierung werde das Durchgreifen unter dem Gesetz zur Bekämpfung von Technologiedelikten beschleunigen. Dazu zählen: striktere Kontrollen bei der Registrierung von Konten und Absendernamen, verstärkte Maßnahmen gegen Maultierkonten, verstärkte Zusammenarbeit mit Banken und Behörden, internationale Kooperation, Opferhilfe, öffentliche Aufklärung, Grenzsicherung und die Entwicklung zentraler Datenplattformen.