Warum kuwaitische Touristen trotz Polizeikontrollen immer wieder Pattayas Verkehrsregeln brechen

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Anwohner klagen: Laute, rücksichtslose Motorradgruppen kehren zurück – mit wenig nachhaltiger Wirkung.

PATTAYA, Thailand – Jedes Jahr zur Ferienzeit wiederholt sich in Pattaya ein bekanntes und frustrierendes Muster: Gruppen kuwaitischer und anderer arabischsprachiger Touristen strömen in die Stadt, bringen Lärm, riskantes Fahren und offenkundige Missachtung thailändischer Verkehrsregeln mit sich. Trotz nächtlicher Polizeikontrollen und zahlreicher Beschwerden in sozialen Medien bleibt das Problem bestehen. Viele Einheimische fragen sich inzwischen: Warum? „Jedes Jahr dasselbe Chaos – und die Polizei lässt es einfach zu“, klagte ein frustrierter Anwohner.



In der Nacht vom 10. Juli reagierte die Polizei auf zahlreiche Beschwerden von Anwohnern der Soi Yensabai über laute, rasende Motorräder, die bis in die frühen Morgenstunden durch die Straßen donnerten. Unter der Leitung von Pol. Lt. Col. Suchart Dudsadee richteten die Beamten Kontrollpunkte ein, beschlagnahmten mehrere umgebaute Motorräder und erteilten Dutzenden Fahrern Verwarnungen. Einige Fahrer wurden positiv auf Drogen getestet, zudem wurde erneut ein illegal betriebener Veranstaltungsort entdeckt.


Doch viele Anwohner sagen, diese Maßnahmen kämen zu spät und seien zu lasch. „Sie werden erwischt, zahlen ein Bußgeld und fahren am nächsten Abend einfach weiter – derselbe Lärm, dieselben Straßen“, schrieb ein Einwohner auf Facebook. „Letztes Jahr haben sie sogar eine Polizeigruppe umzingelt – und trotzdem ist nichts passiert“, erinnerte sich ein anderer Kommentator.

Polizei in Pattaya beschlagnahmt Motorräder und erteilt Verwarnungen, doch Einheimische kritisieren lasche Strafen.

Schlupflöcher, Nachsicht und fehlende Abschreckung?
Viele glauben, dass eine zu milde Ahndung das Kernproblem ist. Die Täter kommen oft mit geringen Bußgeldern oder Verwarnungen davon. Gleichzeitig konzentriere sich die Polizei mehr darauf, ausländische Touristen mit Helm zu stoppen, statt die eigentlichen Probleme anzugehen: getunte Motorräder, Fahrer ohne Führerschein und blanke Rücksichtslosigkeit. „Ausländer mit Helm werden angehalten. Thailändische Fahrer mit lautem Auspuff und ohne Spiegel? Die fahren einfach vorbei“, kritisierte ein Bewohner von Pattaya.

Immer mehr Stimmen fordern strengere Gesetze, die sowohl Fahrer als auch Vermieter von Motorrädern in die Pflicht nehmen. So sollten Verleiher belangt werden, wenn sie Motorräder an Touristen ohne gültigen Führerschein vermieten. Wiederholungstäter sollten ausgewiesen und für künftige Einreisen gesperrt werden. „Das hat nichts mehr mit Spaß zu tun – es ist Respektlosigkeit“, sagte ein Thailänder. „Schickt sie heim. Sollen sie so in ihrem eigenen Land fahren.“


Tut die Polizei genug?
Zwar hat die Polizei zuletzt mehr Präsenz gezeigt, mit nächtlichen Kontrollen auf wichtigen Straßen wie Thappraya Road, Jomtien Beach Road, Second Road und Pratumnak. Motorräder wurden beschlagnahmt, Bußgelder verhängt und Fahrer festgenommen. Doch Kritiker bemängeln, das Vorgehen sei reaktiv und nicht nachhaltig. „Wenn sie es wirklich ernst meinten, hätten wir nicht jedes Jahr dasselbe Chaos“, so ein langjähriger Auswanderer. „Wir wollen Thailand genießen – und nicht um drei Uhr früh vom Dröhnen der Motoren geweckt werden.“

Verärgerte Bürger fordern strengere Regeln für Vermieter und Abschiebung von Wiederholungstätern.

Das Visa-Problem
Der Anstieg von Lärm und rücksichtslosen Fahrten fällt mit der Visafreiheit für kuwaitische Staatsbürger zusammen – eine Regelung, die viele Anwohner inzwischen infrage stellen. Während die meisten kuwaitischen Besucher friedlich Urlaub machen, behandelt eine Minderheit Pattaya offenbar wie einen rechtsfreien Raum. „Freies Visum, kein Respekt“, schrieb eine lokale Bewohnerin. „Warum müssen wir das jedes Jahr im Juli ertragen?“


Manche fordern härtere Maßnahmen wie Passkonfiszierungen, sofortige Abschiebungen oder öffentliche schwarze Listen, um zu zeigen, dass Thailands Verkehrsregeln für alle gelten – unabhängig von Nationalität oder Reichtum. Kritiker warnen jedoch, dass zu strenge Strafen diplomatische Spannungen verursachen oder Thailands Ruf als gastfreundliches Reiseziel schädigen könnten.

Sollten die Kontrollen verschärft werden, müsse man auch mit Gegenwind rechnen: Beschwerden, diplomatische Proteste oder weniger Touristen. Denn gerade Thailands entspannter Ruf ist für viele Teil des Reizes – und ein härteres Vorgehen könnte diesen Mythos zerstören.

Touristen reisen an; Motorräder dröhnen durch die Straßen; Einheimische verlieren Schlaf und Vertrauen ins System.