Vom Euro verschluckt: Pattaya wird teuer

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Ausländische Touristen kühlen sich mit kalten Bieren in Pattaya ab – doch steigende Flugpreise, Hotelraten und ein starker Baht lassen viele zweifeln, ob die Stadt noch das Schnäppchenparadies von einst ist. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Jahrzehntelang blühte Pattaya als Thailands ultimativer Spielplatz – eine Mischung aus Nachtleben, Stränden und günstigem Leben, die Millionen westliche Rentner und Urlauber anzog. Heute dreht sich die Diskussion unter Besuchern und Langzeitbewohnern jedoch weniger um Sonnenuntergänge oder das „Land des Lächelns“ – sondern ums Geld. Und um die Frage: Lohnt sich Pattaya noch für den Euro?

Manche ausländischen Bewohner urteilen hart: „Nicht sicher. Nicht lohnenswert“, sagt ein Rentner, der seit zwei Jahren in Pattaya lebt und nun über einen Wegzug nachdenkt. Andere widersprechen und betonen, Pattaya sei „wahrscheinlich der sicherste Ort der Welt“ – nur werde jeder Vorfall von der lokalen Presse so eng begleitet, dass Außenstehende ein verzerrtes Bild bekämen.

Scharf auseinander gehen die Meinungen bei den Lebenshaltungskosten. „Ich finde Pattaya spottbillig“, meinte ein Pensionär im Vergleich zu Ibiza oder London. „Ein Bier in Spanien kostet fünf Euro. Hier bekomme ich immer noch den ganzen Tag Biere für 39 Baht.“ Ein anderer Stammgast verweist dagegen auf Flug- und Hotelpreise: „Das größte Hindernis für westeuropäische Touristen sind die extrem hohen Flugpreise in Kombination mit teuren Hotels … kein vernünftiger Flug unter 1.150 Euro.“

Doch viele meinen, Pattaya habe sich selbst überteuert. „Pattaya hat sich kaputtgemacht mit Abzocke und einem starken Baht“, schrieb ein Langzeitbesucher – eine Klage, die viele teilen, deren Renten durch die Währungssituation aufgefressen werden. „Das Tourismusministerium hat keine Ahnung. Zu leugnen, dass es der starke Baht ist, der Thailand zu einem der schlechtesten Preis-Leistungs-Ziele macht, ist Wahnsinn.“



Sogar das Nachtleben – einst das günstigste der Region – gerät unter Druck. Manche Barbesitzer haben neue Regeln eingeführt, etwa dass mehrere „Lady Drinks“ gekauft werden müssen, bevor eine Barfine erlaubt wird. „WTF!“, empörte sich ein Besucher. Ein anderer bemerkte trocken: „Walking Street ist tot. Jetzt Walking India Street. Keine Ausländer wollen mehr kommen.“

Doch nicht alle sehen Pattaya am Ende. Verteidiger verweisen darauf, dass Essen, Transport und einfache Hotels im internationalen Vergleich weiterhin günstig sind – insbesondere im Vergleich zu Singapur, Hongkong oder sogar Kambodscha. „Ich lebe hier seit 24 Jahren“, sagte ein Expat. „Die Preise in Baht haben sich kaum verändert, außer im Sexgewerbe. Verglichen mit Deutschland oder Schweden ist Pattaya immer noch spottbillig.“

Die grundlegende Frustration aber bleibt: Der Wechselkurs hat das Gleichgewicht verschoben. Ein Rentner brachte es bitter auf den Punkt: „Es geht nicht mehr um die Frauen oder ihre Lächeln – es ist der Wechselkurs, der entscheidet, ob ich bleibe oder gehe.“

Ob sich Pattaya also noch „für den Baht lohnt“, hängt stark davon ab, woher man kommt und wonach man sucht. Für die einen bleibt es ein Land billiger Biere und endloser Nächte. Für andere ist es eine ausgelaugte Stadt, überfüllt mit Touristen, zu vielen Baht-Bussen und einer Regierung, die die ökonomische Realität ignoriert. Sicher ist nur eines: Die Debatte über Pattayas Wert wird so schnell nicht verstummen.