Viele Expats probieren Vietnam – kehren aber nach Pattaya zurück, weil billiger nicht besser ist

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Kneipengespräche vs. Realität – Während Pattayas Skyline wächst, arbeiten Vietnam und Kambodscha noch an den Grundlagen. (Foto von Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Während Thailands Touristenzentren angesichts der Spannungen an der kambodschanischen Grenze standhalten, bleibt Pattaya ein Magnet für Langzeit-Expats und Kurzzeitabenteurer zugleich. Zwar wird in Online-Foren immer häufiger über Vietnam und Kambodscha als mögliche Alternativen gesprochen, doch der direkte Vergleich zeigt schnell: Pattayas anhaltender Reiz ist schwer zu schlagen.



Die Barszene – mit ihrem Mix aus Herzlichkeit, Lächeln und verführerischem Charme – prägt zwar nach wie vor das Nachtleben der Stadt, doch Pattaya hat weit mehr zu bieten. Viele Expats verweisen auf die Vielfalt an Lebensstilen, besonders in Vierteln wie Jomtien oder Ost-Pattaya („The Dark Side“), wo Cafés, Fitnessstudios und Meeresbrisen für einen entspannteren Alltag sorgen.

Zugegeben, manche beklagen die zunehmende Bebauung, ewige Straßenarbeiten oder den Verlust des alten Charmes von Jomtien. Doch Pattayas Kunst, Geschäftigkeit mit Komfort zu verbinden, bleibt für viele unübertroffen. Es geht längst nicht nur ums Nachtleben – sondern darum, in nur 30 Minuten Strände, Einkaufszentren auf Weltniveau und internationale Küche zu erreichen, eingebettet in eine Stadt, die niemals ganz stillsteht.


Vietnam wird derweil oft für niedrigere Lebenshaltungskosten, pulsierende Kultur und wachsende Infrastruktur gelobt. Einige Expats ziehen tatsächlich dorthin – angelockt von günstigeren Preisen und weniger Reglementierung in Vergnügungsvierteln. Doch der Vergleich zeigt schnell Schwächen: Vietnam bietet kein langfristiges Rentnervisum, und die 90-Tage-Regel schreckt viele ab. Hinzu kommen Lücken in der Infrastruktur, Sprachbarrieren und unsichere Bleiberechte. Auch wenn Küche und Kaffee manchen begeistern, empfinden andere die Speisen im Vergleich zu Thailand als enttäuschend. Und westlicher Komfort – von stabilem Internet bis zu importierten Lebensmitteln – kann deutlich teurer sein als gedacht.


Kambodscha wird ebenfalls erwähnt, vor allem als Ziel für preisbewusste Expats oder solche, die Pattayas steigende Kosten scheuen. Doch seit dem Grenzkonflikt und der Schließung von Kasinos ist auch dort Ernüchterung eingekehrt. Langfristig bleiben Fragen zur Infrastruktur und zur Sicherheit für Ausländer offen – für die meisten ist Kambodscha deshalb nur bedingt attraktiv.

Grundsätzlich warnen viele Beobachter davor, Lebensqualität rein an niedrigen Preisen festzumachen. Günstiges Bier oder ein kurzer Flirt mögen kurzfristig reizen – doch entscheidend sind Dinge wie Gesundheitsversorgung, Visasicherheit, Straßenverkehr und persönliche Sicherheit.


Trotz Kritik – etwa an steigenden Preisen, Mindestumsätzen für Barpersonal oder zunehmender Bebauung – bleibt Pattaya für viele einzigartig: eine seltene Mischung aus Energie, Vertrautheit und Bequemlichkeit. Wer über einen Umzug nachdenkt, sollte sich daher fragen: Geht es wirklich darum, was Vietnam oder Kambodscha bieten? Oder darum, ob sie jemals das ersetzen können, was Pattaya über Jahre hinweg so still perfektioniert hat?