Thailands Politik bremst Wirtschaftswachstum – Pattaya spürt die Kälte

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Politische Blockaden lassen Thailand hinter ASEAN zurückfallen – Pattaya wird zum warnenden Beispiel einer tourismusabhängigen Wirtschaft, der der Treibstoff ausgeht. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Thailands Wirtschaft stolpert weiter unter der Last politischer Lähmung. Der Nationale Rat für Wirtschafts- und Sozialentwicklung (NESDC) meldete für das zweite Quartal 2025 ein BIP-Wachstum von lediglich 2,8 Prozent – das niedrigste in der gesamten ASEAN-Region. Ein düsteres Signal für ein Land, das einst als Tourismushochburg Südostasiens galt.



Die anhaltende Verzögerung bei der Regierungsbildung, schwindendes Investorenvertrauen und externe Schocks wie US-Steuerbelastungen setzen die thailändische Wirtschaft zunehmend unter Druck. Die Weltbank senkte ihre Wachstumsprognose für 2025 von 2,9 Prozent auf nur 1,8 Prozent. Als Gründe nannte sie schleppende Exporte, eine stockende Erholung des Tourismus und politische Instabilität.

In Pattaya, einst pulsierend mit Nachtleben und Strandvergnügen, ist die Stimmung spürbar gedrückt. Die Touristenzahlen bleiben trotz lockerer Geldpolitik und Maßnahmen wie „TouristDigiPay“ (Krypto-zu-Baht-Zahlungen für Ausländer) sowie der Kampagne „Free Domestic Travel“ hinter den Erwartungen zurück. Viele betrachten diese Initiativen als reine Kosmetik – ansprechend auf dem Papier, aber ohne die Kraft, tiefere strukturelle Probleme zu lösen.


Währenddessen wird der Eastern Economic Corridor (EEC) weiterhin als langfristiger Wachstumsmotor des Landes angepriesen. Doch Skepsis bleibt: Können Infrastruktur-Megaprojekte wirklich den Niedergang von Tourismus, Exporten und ausländischem Vertrauen ausgleichen, solange das politische System selbst instabil bleibt?

Das Problem Thailands ist nicht nur konjunkturell, sondern systemisch. Das Land läuft Gefahr, in der Rolle des Nachzüglers innerhalb ASEANs gefangen zu bleiben, während die Nachbarstaaten mit klarerer politischer Führung und besseren Investitionsbedingungen voranschreiten.

Pattayas Bars sind zwar noch geöffnet, doch die Touristen bleiben aus – nicht Partys, sondern Politik rauben der Stadt ihre Stimmung. (Foto: Jetsada Homklin)