
PATTAYA, Thailand – Das Bildungsministerium (MoE) hat Pläne angekündigt, das Privatschulgesetz von 2007 zu ändern. Grund hierfür seien Bedenken, dass ausländische Lehrer Lücken im Gesetz ausnutzen, um nach Ablauf ihrer Verträge zusätzliche Vergütungen zu fordern. Während die Regierung dies als Schutz für lokale Schulen und thailändische Lehrkräfte darstellt, kritisieren Experten, dass dies eine tiefere Spannung im privaten Bildungssektor Thailands verdeutlicht: das Gleichgewicht zwischen internationaler Personalattraktivität und Fairness sowie Transparenz.
Bildungsministerin Prof. Dr. Narumon Pinyosinwat und Monton Paksuwan, Generalsekretär des Amts für die Förderung privater Bildung, trafen sich mit Vertretern von 12 Verbänden privater Schulen, um Fragen rund um Abschnitt 86 des Privatschulgesetzes zu erörtern. Dieser Abschnitt befreit private Schulen weitgehend von mehreren Arbeitsgesetzen, darunter Arbeitsschutz, Sozialversicherung und Arbeitnehmerentschädigung – verpflichtet die Schulen jedoch, Leistungen zu gewähren, die mindestens dem Niveau des Arbeitsschutzgesetzes entsprechen.
Laut Ministeriumsquellen haben ausländische Lehrer diese Ausnahmeregelung zunehmend als juristische Grundlage gesehen, um nach Vertragsende Entschädigungen zu fordern. Dies führt zu Spannungen und wahrgenommenen Ungleichheiten zwischen ausländischen und thailändischen Lehrkräften. Berichte deuten darauf hin, dass einige ausländische Pädagogen Summen verlangten, die weit über den Standardvergütungen für thailändische Lehrkräfte lagen, was bei Schulverwaltungen Sorgen hinsichtlich Nachhaltigkeit und Fairness auslöst.
„Obwohl die Maßnahme Missbrauch verhindern und die Auslegung klären soll, besteht das Risiko, qualifizierte ausländische Lehrkräfte von einer Tätigkeit in Thailand abzuschrecken“, erklärt ein Bildungspolitik-Analyst. „Privatschulen sind auf internationales Lehrpersonal angewiesen, um wettbewerbsfähige Programme, insbesondere im Englischunterricht und internationalen Lehrplänen, aufrechtzuerhalten. Eine Überkorrektur könnte den Talentpool verkleinern und die Bildungsqualität beeinträchtigen.“
Prof. Dr. Narumon betonte, dass das Problem schon seit einiger Zeit besteht, und erklärte, dass die geplante Änderung dazu dienen soll, vertragliche Pflichten zu klären und unverhältnismäßige Forderungen zu verhindern. Das Ministerium plant, die Revisionen voraussichtlich im November 2025 dem Kabinett vorzulegen.
Kritiker warnen, dass das Problem über juristische Schlupflöcher hinausgeht. Privatschulverträge seien oft inkonsistent strukturiert, und thailändische Lehrkräfte hätten weiterhin Lohn- und Leistungsunterschiede, was breitere Fragen zur Gerechtigkeit und Abhängigkeit von ausländischem Personal aufwerfe. „Wenn die Regierung sich nur auf die Begrenzung ausländischer Ansprüche konzentriert, ohne Lohnunterschiede und Vertragsklarheit für alle Lehrkräfte zu adressieren, könnte die Reform eine kurzfristige Lösung statt einer systemischen Verbesserung sein“, ergänzt der Analyst.
Während Thailand weiterhin internationale Lehrkräfte anzieht, müssen politische Entscheidungsträger sorgfältig zwischen regulatorischer Kontrolle und der Attraktivität des Landes als Standort für qualitativ hochwertige private Bildung abwägen – Fairness sicherstellen, ohne das für den Sektor wichtige Talent zu verlieren.









