Südkoreanische Unternehmen in Kambodscha flehen um Erleichterung, da Seouls Reiseverbot das tägliche Leben lahmlegt

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Südkoreanische Gemeindevorsteher in Phnom Penh überreichen dem Außenministerium in Seoul eine Petition, in der sie eine Rücknahme der Reisebeschränkungen fordern – Maßnahmen, die ihrer Ansicht nach lokale Existenzen ersticken und südkoreanische Unternehmen in Kambodscha massiv belasten.

PATTAYA, Thailand – Die Korean Association in Cambodia hat das südkoreanische Außenministerium eindringlich dazu aufgefordert, die verschärfte Reiseberatung für Kambodscha zu lockern. Die aktuellen Einschränkungen, so die Organisation, würden die Lebensgrundlage vieler Menschen vor Ort ersticken und erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen – selbst für die betroffenen südkoreanischen Staatsbürger.

Wie The Korea Herald am Freitag (28. November) berichtete, reichte die Vereinigung am Vortag ein offizielles Schreiben beim Ministerium ein. Die Petition – unterzeichnet von 844 Südkoreanerinnen und Südkoreanern in Kambodscha – wurde von Chung Myung-gyu, dem Präsidenten der Korean Association in Cambodia, bestätigt.



Südkorea hatte seine Reisewarnung für Kambodscha im Oktober zweimal verschärft. Grund dafür ist ein massiver Anstieg von Südkoreanern, die mit vermeintlich lukrativen Jobangeboten angelockt wurden und später Opfer schwerer Verbrechen wurden – darunter Entführungen und gewaltsame Festsetzungen in umzäunten Scam-Zentren.

In ihrem Schreiben bezeichnete die Vereinigung die Warnung als „überzogen“ und erklärte, dass das Alltagsleben, wirtschaftliche Tätigkeiten und Bildungseinrichtungen massiv beeinträchtigt seien. „Die südkoreanische Gemeinschaft erleidet erhebliche wirtschaftliche Schäden und einen drastischen Einbruch,“ heißt es darin. Tourismus, Handel, Bildung und Arbeitsplätze seien weitgehend zum Stillstand gekommen. Akademische Programme, internationale Geschäftsabläufe und Unternehmensaktivitäten wurden in großem Umfang abgesagt.

„Um die Rechte der südkoreanischen Bürger auf ein normales Leben zu schützen und die Erholung unserer Unternehmen zu ermöglichen, ist eine rasche Überprüfung und schrittweise Anpassung der Reiseberatung notwendig“, so die Erklärung weiter.



Derzeit gilt die Reisewarnung für das gesamte Staatsgebiet Kambodschas. Für neun Provinzen – darunter Phnom Penh – wurden erhöhte Warnstufen verhängt. Reisen zum Bokor Mountain in der Provinz Kampot sowie in die Grenzstädte Bavet und Poipet sind untersagt. Zudem werden Südkoreaner aufgefordert, Sihanoukville zu verlassen und die meisten weiteren Regionen zu meiden.

Die Vereinigung betonte, dass in weiten Teilen Kambodschas öffentliche Sicherheit und Geschäftsabläufe weiterhin gewährleistet seien. Zudem hätten die Behörden in Seoul und Phnom Penh bereits gemeinsame Maßnahmen zur Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität erweitert. Am 10. November wurde eine koreanisch-kambodschanische Spezialeinheit gegründet, die Cyberbetrug und verwandte Delikte bekämpfen soll, denen viele Südkoreaner zum Opfer gefallen sind.


Der Druck zur Lockerung der Maßnahmen wächst inzwischen auch im südkoreanischen Parlament. Während einer Sitzung kündigte Außenminister Cho Hyun an, die Warnstufe für Phnom Penh und andere „als sicher eingeschätzte Gebiete“ zeitnah herabzusetzen.

Yoon Hoo-duk, Abgeordneter der Demokratischen Partei, kritisierte die Schärfe der Regelung – Verstöße können mit bis zu einem Jahr Haft oder einer Geldstrafe von 10 Millionen Won (ca. 220.000 THB) geahndet werden – als unverhältnismäßige Einschränkung der Reisefreiheit südkoreanischer Bürger. „Im Versuch, Kriminelle zu jagen, wurden die Existenzen der dort lebenden und arbeitenden Südkoreaner zerstört“, argumentierte Yoon.