
PATTAYA, Thailand – Während thailändische Behörden weiterhin auf hohe internationale Ankunftszahlen verweisen, zeigt sich in Pattaya ein anderes Bild – besonders bei den langjährigen Stammgästen. Nicht Kriminalität, Gedränge oder der Preis für ein Bier am Strand bereiten ihnen Sorgen, sondern die Stärke des thailändischen Baht, der für viele leise, aber spürbar die Kaufkraft mindert und Aufenthalte verkürzt.
Rentner, die früher monatlich Geld überwiesen, beobachten nun, wie ihre Überweisungen schrumpfen. Noch vor wenigen Monaten brachte ein US-Dollar-Betrag von 1.000 Dollar über 35.000 Baht ein; heute sind es kaum 32.000. Dieser Rückgang von rund 10 % ist für manche mehr als nur ein Rechenspiel – er trennt das entspannte Leben vom streng kalkulierten Alltag. Viele vermuten, der Baht werde künstlich gestützt, da er trotz globaler Unsicherheiten stabil bleibt, wo er eigentlich nachgeben müsste.
Diese stille Währungsfrustration zeigt sich in kleinen, aber deutlichen Veränderungen: Manche Langzeitbesucher gehen seltener essen, wohnen günstiger oder verkürzen ihre Aufenthalte von mehreren Monaten auf nur noch wenige Wochen. Einige scherzen, dass der aktuelle Kurs „kaum noch für ein paar Bier reicht“ – und das auch nur, wenn diese vom 7-Eleven kommen, nicht von der Neon-Bar mit Unterhaltung.
In Internetforen und an Bartresen werden inzwischen nicht nur Reisetipps, sondern auch Währungsstrategien ausgetauscht. Dort hat sich der Ausdruck „mystery baht“ eingebürgert – ein Hinweis auf das scheinbar unerklärliche Festhalten des Baht an seiner Stärke, trotz negativer Nachrichtenlage. Manche betrachten es fast als Tradition: Thailand verstehe es seit jeher, „die Ausländer gerade genug zahlen zu lassen, dass sie bleiben – aber nie so viel, dass sie wirklich aufblühen.“
Doch hinter dem Spott verbirgt sich ein ernsthafter Stimmungswandel. Immer mehr fragen sich, ob ihre Treue nicht als selbstverständlich angesehen wird. Einige blicken bereits nach Alternativen: Vietnam, Kambodscha oder Südeuropa, wo das Preis-Leistungs-Verhältnis gefühlt besser ist und die Wechselkurse weniger schmerzen. Die Hoffnung bleibt, dass ein Kurs von 36 oder gar 38 Baht pro Dollar wieder mehr „Langzeiturlauber“ ins Land locken würde – nicht nur Pauschaltouristen für eine Woche.
Noch sind Pattayas Hotels gut gebucht und das Nachtleben pulsiert. Doch unter der Oberfläche bröckelt leise die Loyalität, die die Stadt über Jahrzehnte groß gemacht hat. Das Essen ist nach wie vor hervorragend, die Sonnenuntergänge bleiben traumhaft. Aber wie ein langjähriger Geschäftsinhaber zusammenfasst: „Es sind nicht mehr die Frauen oder ihr Lächeln, die entscheiden, ob ich bleibe oder gehe – es ist der Wechselkurs.“









