Starker Baht, schwache Erholung – Pattaya droht harter Absturz ohne dringende Regierungshilfe

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Pattaya braucht nicht mehr Ankünfte – sondern Touristen, die bleiben, ausgeben und wiederkommen können.

PATTAYA, Thailand – Trotz weiterhin ankommender Touristen an Pattayas Stränden und in den Ausgehvierteln verdüstert sich die wirtschaftliche Lage der Stadt. Hinter den scheinbar stabilen Besucherzahlen wächst die Sorge, dass Pattaya in den kommenden Monaten einen harten wirtschaftlichen Absturz erleiden könnte, wenn die thailändische Regierung nicht schnell handelt.

Am Morgen des 30. Mai eröffnete der Thai Baht bei 32,53 gegenüber dem US-Dollar und stärkte sich damit gegenüber dem Schlusskurs vom Vortag bei 32,71. Die Währung bewegte sich nachts in einer Spanne zwischen 32,51 und 32,78 und setzt damit ihren Aufwärtstrend fort. Diese Entwicklung ist eingebettet in globale Unsicherheiten, einen schwächeren US-Dollar nach enttäuschenden Arbeitsmarktdaten und anhaltende Streitigkeiten über US-Zollpolitik. Zudem haben steigende Goldpreise die Aufwertung des Baht zusätzlich befeuert. Analysten rechnen damit, dass der Baht in den nächsten 24 Stunden zwischen 32,40 und 32,75 pendeln wird.



Auf den ersten Blick könnte ein starker Baht für Vertrauen in Thailands Wirtschaft stehen. Für tourismusabhängige Städte wie Pattaya ist das jedoch ein Warnsignal. Ein stärkerer Baht verringert die Kaufkraft ausländischer Besucher – besonders aus Europa, Großbritannien, Japan und Australien. Für viele Langzeitbesucher, Rentner und preisbewusste Touristen wird das Leben in Thailand durch den Wechselkurs teurer, was andere Reiseziele attraktiver macht. Bereits jetzt berichten Rückkehrer, dass sie weniger ausgeben, kürzer bleiben oder Thailand ganz meiden.

Die lokalen Unternehmer spüren den Druck. Hoteliers, Barbesitzer und Restaurantbetreiber klagen über sinkende Umsätze. Die eindrucksvollen Einreisestatistiken täuschen darüber hinweg, dass weniger Geld auf den Straßen zirkuliert. Ein Hotelmanager bringt es auf den Punkt: „Jede Aufwertung des Baht ist für unsere Kunden wie eine Gehaltskürzung. Und die Regierung schaut einfach zu.“


Ohne entschlossenes Handeln droht Pattaya ein Abwärtstrend. Bei weiter sinkendem Verbrauchervertrauen könnten Hotels schließen oder fusionieren, und besonders Betriebe, die vom Nachtleben oder Langzeitgästen leben, werden starke Umsatzeinbußen in der kommenden Nebensaison erleben. Inflation und Zweiklassengesellschaft bei den Preisen entfremden zunehmend die Touristen, die sich fragen, ob Thailand noch das gleiche Preis-Leistungs-Verhältnis bietet wie früher.

Je länger die Regierung mit gezielten Unterstützungsmaßnahmen – wie Konjunkturpaketen, Infrastrukturinvestitionen oder einer ehrlichen Überprüfung der Preisgestaltung – zögert, desto härter könnte der wirtschaftliche Absturz ausfallen. Selbst wenn die US-Notenbank später im Jahr die Zinsen senkt, ist unklar, ob das den Baht-Abwärtstrend umkehrt oder nur stabilisiert.

Für Pattaya geht es längst nicht mehr nur um Wechselkurse. Es geht darum, ob Touristen – vor allem Wiederkehrer – sich weiterhin willkommen, wertgeschätzt und zahlungsfähig fühlen. Die Zukunft der thailändischen Vorzeigestadt am Meer wird weniger davon abhängen, wie viele Besucher kommen, sondern wie viele wiederkommen wollen.