Starker Baht, leere Barhocker – Frauen auf Pattayas Soi 6 spüren den Druck, während Touristen knausern

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Während der Baht stärker wird, werden Touristen sparsamer – Frauen auf Pattayas Soi 6 sagen: Nicht die Stimmung hat sich verändert, sondern der Wechselkurs.

PATTAYA, Thailand – Wenn am Abend die Neonlichter von Soi 6 aufleuchten, beginnt in Pattaya das Nachtleben. Doch unter dem gewohnten Glanz brodelt eine stille Frustration – und nicht nur in den Zapfanlagen. Grund dafür ist der erstarkte thailändische Baht, der Touristen wie auch den Barangestellten spürbar auf den Geldbeutel schlägt.

„Früher hat jeder Mann zwei, drei Drinks ausgegeben. Jetzt ist es ein Chang – und gute Nacht“, klagt Bee, 29, Barfrau auf Soi 6, während sie auf die leeren Hocker vor ihrer Bar zeigt. „Sie sagen, es liegt nicht an mir, sondern am Baht.“



Tatsächlich hatte die Währung Mitte Mai mit 32,38 Baht pro US-Dollar ihren stärksten Stand seit über sieben Monaten erreicht. Zwar fiel sie bis Ende Mai leicht auf 32,84, doch das Niveau bleibt hoch genug, um Ausgabenlust zu bremsen.

Für viele Touristen bedeutet das: Ein Abend in Pattayas Vergnügungsvierteln ist längst kein Schnäppchen mehr. Die Rechnung wird schnell zur Wechselkurs-Kalkulation – mit dem Resultat, dass Barrechnungen schrumpfen und Besuche kürzer ausfallen.

„Die Männer kommen noch, aber sie bleiben nicht“, sagt Fon, ebenfalls Barfrau. „Sie trinken ein Bier, schauen auf den Kurs – und gehen weiter.“


Laut Kasikorn Research Center wird sich der Baht diese Woche (4.–6. Juni) voraussichtlich zwischen 32,40 und 33,10 pro Dollar bewegen. Entscheidend sind dabei neben lokalen Faktoren wie Thailands Inflationsdaten auch weltweite Einflüsse wie US-Arbeitsmarktzahlen, Goldpreise und geopolitische Spannungen.

Trotz Kapitalabflüssen in Höhe von über 28 Milliarden Baht durch ausländische Investoren in der Vorwoche bleibt die Währung stark. Für Pattayas Nachtarbeiterinnen bedeutet das jedoch vorerst keine Entspannung.


Barbesitzer versuchen gegenzusteuern: Einige senken die Getränkepreise, andere kürzen Schichten oder locken mit „Happy Hour – die ganze Nacht“. Doch der Erfolg bleibt bescheiden.

Am Ende bleibt den Frauen von Soi 6 nur die eigene Rechnung: Wieviel ist ein Lächeln noch wert, wenn der Wechselkurs das Trinkgeld frisst?