Pattayas Löhne und Sozialleistungen halten Migranten trotz Grenzkonflikten im Land

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Kambodschanische Arbeitskräfte bleiben wegen besserer Löhne, Sozialleistungen und Schulbildung in Thailand und bevorzugen Bauarbeiten gegenüber Servicejobs in Bangkok und Pattaya, erklärt die Thai Restaurant Association.

PATTAYA, Thailand – Die anhaltenden Grenzkonflikte zwischen Thailand und Kambodscha haben viele kambodschanische Migranten dazu veranlasst, aus Sicherheitsbedenken und durch soziale Medien geschürte Ängste eilig in ihre Heimat zurückzukehren. Dennoch läuft der thailändische Fertigungssektor weitgehend ungestört weiter – dank attraktiver Lohn- und Sozialleistungspakete, die einige ausländische Arbeitskräfte zum Bleiben bewegen.

Dr. Thanit Sorat, Vizepräsident der Thai Employers’ Confederation, betonte, dass Thailand etwa 3,8 Millionen ausländische Arbeitskräfte beschäftigt, davon sind offiziell über 500.000 Kambodschaner registriert – rund 16 % – ohne die geschätzten 300.000 nicht registrierten Arbeitsmigranten. Kambodschaner sind damit die zweitgrößte Gruppe nach den Arbeitern aus Myanmar, die etwa 80 % ausmachen, während die Gruppe der laoischen Arbeiter mit etwa 280.000 am kleinsten ist. Trotz der angespannten Grenzsituation und Aufforderungen kambodschanischer Behörden an die Arbeiter, aus Sicherheitsgründen zurückzukehren, entscheiden sich viele Migranten aufgrund besserer Löhne und Sozialleistungen für einen Verbleib in Thailand.



Kambodschanische Arbeitskräfte, die legal in Thailand beschäftigt sind, verdienen täglich zwischen 300 und 400 Baht, was monatlich über 10.000 Baht erreichen kann – deutlich mehr als der Durchschnitt von 7.000 Baht in Kambodscha. Noch wichtiger sind für viele die Sozialversicherungsleistungen, der Zugang zu Gesundheitsversorgung sowie Schulbildung für ihre Kinder, die starke Anreize zum Bleiben bieten.

Die meisten Rückkehrer stammen aus informellen Sektoren wie Landwirtschaft und Fischerei, während Beschäftigte in Industrien wie Schuhherstellung und Lebensmittelverarbeitung weiterhin arbeiten, da diese Jobs bei Thailändern weniger beliebt sind.


Thaniwan Kulmongkol, Präsidentin der Thai Restaurant Association, erläuterte, dass viele kambodschanische Arbeitskräfte in Restaurants in Tourismusgebieten, insbesondere in Pattaya und auf Inseln, tätig sind. Einige Unternehmen spüren bisher keine gravierenden Auswirkungen durch Personalmangel, da die aktuell niedrige Touristensaison einen natürlichen Personalabbau ermöglicht hat. In Bangkok dominieren dagegen Arbeitnehmer aus Myanmar die Gastronomie, da kambodschanische Arbeiter Servicejobs meiden und eher Bauarbeiten vorziehen.

Während einige Fabriken Bedenken äußern, versichern viele Betreiber, dass „Thailand weiterhin sicher“ sei, und die Bevölkerung den Konflikt eher als politische denn als gesellschaftliche Krise wahrnimmt. Dennoch droht bei anhaltenden Grenzkonflikten ein Fachkräftemangel in wichtigen Bereichen wie Bau, Landwirtschaft, Fischerei und Viehzucht, wo kambodschanische Arbeitskräfte über 100.000 zählen.


Experten fordern die thailändische Regierung auf, ihre Arbeitsmarktpolitik zu überdenken, die Prüfung von Migranten zu verschärfen und Investitionen in Maschinen und Technologie zu beschleunigen, um die Abhängigkeit von ausländischer Arbeit langfristig zu verringern. Vorgeschlagen werden Steuerbefreiungen für importierte Maschinen ohne BOI-Genehmigung sowie die Einrichtung von Technologieförderfonds, um thailändische Industrien von Niedriglohnarbeit unabhängiger zu machen.


Kürzliche Mindestlohnerhöhungen auf 400 Baht täglich in Bangkok und mehreren Provinzen sorgen bei Unternehmern, vor allem im Gastgewerbe, für Besorgnis, da die Maßnahme als abrupt und losgelöst von Inflation oder wirtschaftlicher Lage empfunden wird.

Trotz dieser Herausforderungen berichten viele Gastronomie- und Produktionsbetriebe, dass sich die Lage bislang kaum auf Produktion oder Service auswirkt, da alternative Arbeitskräfte aus Myanmar und Thailand die Lücken füllen. Die Rückkehr vieler Migranten zeigt jedoch deutlich, wie verletzlich Thailands Wirtschaftsstruktur aufgrund der starken Abhängigkeit von ausländischer Arbeitskraft bleibt.