Pattaya braucht keine Massen – sondern zahlungskräftige Touristen

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Der Tourismusboom in Pattaya täuscht – starker Baht, schwache Geldbeutel und die falsche Art von Erholung gefährden die Zukunft der Stadt. (Foto: Jomtien Beach, Pattaya)

PATTAYA, Thailand – Die Touristenzahlen steigen, doch Pattayas Wirtschaft erzählt eine andere Geschichte. Auf dem Papier sieht alles gut aus – in der Realität kämpfen Hotels, Restaurants und Massagegeschäfte ums Überleben. Der Grund: Mehr Besucher bedeuten nicht automatisch mehr Einnahmen.

Die unbequeme Wahrheit lautet: Pattaya braucht nicht mehr Menschen, die aus dem Flugzeug steigen. Es braucht Gäste, die sich einen längeren Aufenthalt leisten können, großzügig konsumieren – und gerne zurückkehren.



Am Freitagmorgen (30. Mai) eröffnete der thailändische Baht bei 32,53 zum US-Dollar – ein Aufwertungsplus gegenüber dem Vortag (32,71). Für viele mag das nach stabiler Wirtschaft klingen. Doch für Thailands tourismusgetriebene Städte ist ein starker Baht ein ernstes Problem. Denn je weniger weit das Urlaubsgeld der Gäste reicht, desto seltener werden Restaurantbesuche, desto kürzer die Hotelaufenthalte – desto leerer die Kassen.

Diese Woche wurde der Baht durch weltwirtschaftliche Unsicherheiten gestützt: ein schwächerer Dollar, enttäuschende US-Arbeitsmarktzahlen und neue Sorgen über amerikanische Handelspolitik haben Erwartungen geweckt, dass die US-Notenbank ihre Zinsen noch dieses Jahr zweimal senken könnte. Das schwächt den Dollar – und trifft Tourismusorte wie Pattaya besonders hart, die auf amerikanische und europäische Kaufkraft angewiesen sind.


Selbst wenn mehr chinesische Touristen kommen oder russische Charterflüge zurückkehren: Ein starker Baht in Kombination mit globaler Inflation bedeutet, dass die Urlauber mit „dünnen Geldbörsen“ anreisen. Und in einer Stadt, deren Geschäftsmodell auf Freizeitausgaben basiert – nicht bloß auf Übernachtungen – ist diese Entwicklung gefährlich.

Die Warnzeichen mehren sich:
Unternehmer berichten von kürzeren Aufenthalten und geringeren Umsätzen.
Langzeitgäste aus dem Ausland bleiben zunehmend aus.
Mietwohnungen stehen leer, Läden an Hauptstraßen schließen.


Dieses Problem betrifft nicht nur Pattaya, aber hier sind die Alarmsignale am lautesten.

Wenn die Politik nicht gegensteuert – durch Stabilisierung der Währung, Abschaffung der Zwei-Preis-Politik und gezielte Förderung hochwertigen Tourismus’ – droht Thailand ein Tourismusmodell, das nur noch die Einreisebüros füllt, aber kein Geld im Land lässt.

Denn Pattaya braucht keine Masse an Besuchern. Es braucht Reisende, die sich das volle Thailand-Erlebnis leisten – und mit dem Wunsch abreisen, zurückzukehren.