
PATTAYA, Thailand – Das Drama um Thailands Taxis geht weiter! Eine thailändische Frau verkleidete sich als ausländische Touristin und wollte eine lediglich 10 Kilometer lange Fahrt nach Siam antreten – doch sie erhielt Angebote von bis zu 700 Baht. Der Vorfall hat eine neue Welle der Empörung über Thailands Taxidienste im Internet ausgelöst.
Die Debatte über überhöhte Fahrpreise durch thailändische Taxifahrer flammt nach einem viralen Facebook-Beitrag von Ketmanee Bualuang erneut auf. In einem persönlichen Experiment gab sie sich als ausländische Touristin aus und versuchte, vom Bangkoker Stadtrand ins Zentrum zu fahren – genauer gesagt zum beliebten Einkaufsviertel Siam.
Doch statt einem freundlichen „Welcome to Thailand“ erhielt sie wiederholt Pauschalangebote – ohne jegliche Bereitschaft, das Taxameter einzuschalten. Die Preise waren teils absurd, teils widersprüchlich.
Von 200 bis 700 Baht – für nur 10 Kilometer
Ketmanee berichtet: Das erste Taxi verlangte 200 Baht – bereits weit über dem üblichen Meterpreis. Das zweite verlangte 300 Baht, und schließlich nannte der dritte Fahrer einen Preis von 700 Baht mit der Begründung: „Stau“ und „Diese Straße ist schwer zu fahren“. Das Einschalten des Taxameters verweigerte er kategorisch – obwohl die Fahrt nur 10 Kilometer betragen hätte.
Online entfachte die Aktion sofort eine hitzige Diskussion. Die Vorwürfe: Verweigerung des Taxameters, willkürliche Pauschalpreise und gezielte Abzocke – Probleme, die sowohl Einheimische als auch Touristen regelmäßig erleben. Das Vertrauen in den öffentlichen Nahverkehr leidet.
Netzreaktionen: „In Japan fühle ich mich sicher – in Thailand muss ich Angst haben“
Der Beitrag verbreitete sich rasant. Viele Nutzerinnen und Nutzer berichteten von ähnlichen Erfahrungen – besonders an Flughäfen, Einkaufszentren und Touristenorten.
Ein Kommentar brachte es auf den Punkt:
„In Japan vertraue ich Preis und Service. In meinem eigenen Land habe ich Angst, abgezockt zu werden.“
Ein anderer witzelte:
„Für 700 Baht bekomme ich fast einen Hin- und Rückflug nach Pattaya!“
Einige zeigten Verständnis für die steigenden Lebenshaltungskosten. Doch die Mehrheit forderte Konsequenzen und lobte App-basierte Dienste wie Grab, Bolt oder InDrive – wegen klarer Preise, Bewertungen und besserer Kontrolle.
Traditionelle Taxis vs. Fahrdienst-Apps – ein ungleicher Kampf
Immer mehr Thailänder*innen wechseln zu App-Diensten. Diese gelten als sicherer, günstiger und transparenter. Klassische Taxifahrer hingegen beklagen unfairen Wettbewerb – erst kürzlich protestierten sie gegen die Entscheidung, dass Grab-Fahrer nun auch am Flughafen Suvarnabhumi Passagiere aufnehmen dürfen.
Doch viele Fahrgäste beharren:
„Die Wahl des Transportmittels ist mein gutes Recht.“
Nur durch besseren Service könnten traditionelle Taxis wieder konkurrenzfähig werden.
Systemfehler oder Einzelfälle?
Verkehrsexperten sehen in den wiederholten Vorfällen ein strukturelles Problem: mangelnde Kontrolle, kaum Konsequenzen und lasche Vergabe von Taxilizenzen. Die Folge: Misstrauen, besonders bei Touristen.
Schlechtes Bild für Thailand
Ketmanees Experiment zeigt, wie leicht ausländische Gäste Opfer überhöhter Preise werden können – ein Risiko für Thailands Ruf als Reiseziel. Reise-Websites warnen bereits vor Taxis und empfehlen ausdrücklich Apps.
Lösungsansätze:
- Striktere Kontrollen, z. B. per GPS und Videoüberwachung
- Pflichtfortbildungen für Fahrer
- Integration klassischer Taxis in App-Plattformen
- Niedrigschwellige Beschwerdemöglichkeiten für Fahrgäste
Was Ketmanee offenlegte, ist kein Einzelfall – sondern ein Symptom eines tief verwurzelten Problems. Wird nicht gehandelt, gefährdet Thailand langfristig sein Image im internationalen Tourismus.
Denn am Ende wollen alle – Einheimische wie Gäste – dasselbe: Fairness, Sicherheit und Vertrauen auf dem Weg von A nach B.









