Pattaya bemüht sich – doch viele Straßen und Sois bleiben ohne sichere Gehwege

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Ausländische Touristen bewegen sich am Strand von Pattaya auf einem selten freien Gehweg – Sinnbild für die größeren Probleme der Stadt. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Für Besucher Pattayas und vieler anderer Touristenorte in Thailand ist das Fehlen funktionierender Gehwege mehr als nur ein Ärgernis – es stellt eine echte Gefahr dar. Vor allem ausländische Touristen mit Mobilitäts- oder Sehbeeinträchtigungen sehen sich mit Straßen konfrontiert, auf denen Gehwege verschwinden, blockiert oder schlicht unsicher sind. Ein einfacher Spaziergang kann sich in einen Hindernisparcours verwandeln: unebener Belag, Schlaglöcher, Straßenhändler, parkende Motorräder und allerlei Straßengerümpel.

Selbst gut gemeinte Infrastruktur, wie Blindenleitstreifen, entpuppt sich mitunter als Risiko. Besucher berichten, dass sie direkt gegen Laternenmasten, steile Bordsteine oder abrupte Kanten geführt werden – ein deutliches Zeichen für die Lücke zwischen barrierefreiem Anspruch und realer Sicherheit. Besonders auf der Second Road, zwischen Central Pattaya und Soi 6, zeigt sich das Problem: Gehwege sind dort, wenn überhaupt vorhanden, oft von Geschäften, Passanten oder ausweichendem Straßenverkehr versperrt.



Viele ausländische Besucher weichen daher gleich auf die Fahrbahn aus – nicht selten gegen den Verkehr, um kaputte oder blockierte Gehwege zu umgehen. Nach Einbruch der Dunkelheit meiden sie Spaziergänge ganz, da schlechte Beleuchtung und chaotische Gehwegverhältnisse das Risiko zusätzlich erhöhen. Für Langzeiturlauber und Rollstuhlfahrer bedeutet das Fehlen verlässlicher Fußwege massive Einschränkungen der Mobilität – und es untergräbt Pattayas Image als internationales, barrierefreies Reiseziel.

Gehen in Pattaya ist oft ein riskantes Unterfangen: Blockierte und unebene Gehwege zwingen viele auf die Straße. (Foto: Jetsada Homklin)

Das Problem ist freilich nicht auf Pattaya beschränkt. Auch Städte wie Bangkok oder Chiang Mai kämpfen mit mangelnder Gehwegpflege, dauerhafter Vereinnahmung durch Straßenhändler und einer städtischen Planung, die dem Autoverkehr Vorrang einräumt. Vernachlässigte Gehwege stehen sinnbildlich für tiefer liegende Probleme: Eine Stadtentwicklung, die kommerzielle Interessen und Verkehrsfluss über die Sicherheit von Fußgängern stellt, sowie ein schwaches Durchsetzungsmanagement, das Gehwege praktisch unbenutzbar macht.


Damit Thailand international wirklich als barrierefreundliches Reiseziel punkten kann – und zugleich seinen eigenen Bürgerinnen und Bürgern mit Behinderungen gerecht wird – müssten Gehwege endlich als unverzichtbare Infrastruktur verstanden und behandelt werden. Bis dahin bleiben Spaziergänge für viele Touristen ein Risiko, Fußgängerrechte unbeachtet – und die schlichte Freude an einem Stadtbummel außer Reichweite.

Überfüllte und versperrte Gehwege entlang der Second Road erklären, warum manche Touristen lieber im Gegenverkehr gehen – oder im Rollstuhl fahren – als Verletzungen auf den Fußwegen zu riskieren. (Foto: Jetsada Homklin)