Langzeit-Expats wollen Pattaya helfen, die Realität zu erkennen – bevor es zu spät ist

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Expats machen auf Missstände wie Lärm, chaotischen Verkehr, schlechte Überwege und vermüllte Gehwege aufmerksam – und setzen sich aktiv für eine zukunftsfähige Politik in Pattaya ein. (Foto – Pattaya Beach Road)

PATTAYA, Thailand – Angesichts veränderter globaler Reisetrends fordern Expats in Pattaya die lokalen Behörden und Tourismusagenturen eindringlich auf, ihre Strategien zu überdenken – bevor die hart erarbeitete Anziehungskraft der Stadt weiter schwindet.

Viele Langzeitbewohner kritisieren, dass die thailändische Tourismusbehörde (TAT) die wirtschaftlichen Realitäten hinter den aktuellen Besuchermustern verkennt. „TAT lobt indische und chinesische Touristen als Wachstumsmärkte, doch viele dieser Reisenden geben lokal kaum Geld aus“, sagt ein Expat. „Chinesische Gäste wohnen oft in chinesisch geführten Hotels, essen in chinesischen Restaurants und reisen in Gruppen – das meiste Geld bleibt in chinesischer Hand.“



Ein weiteres Problem sei der starke Baht, der vor allem westliche Touristen abschrecke – traditionell die ausgabefreudigste Gruppe. „Was früher ein günstiges Ziel war, ist jetzt für viele einfach zu teuer“, meint ein Geschäftsinhaber. „Nach der Pandemie sind die Preise explodiert – das wirkt auf viele wie eine geldgierige Touristenfalle.“

Auch die Nebenkosten steigen: Flugpreise aus Europa haben sich nahezu verdoppelt, neue Steuern – etwa zur Finanzierung von Unterkünften für illegale Migranten – belasten Reisende zusätzlich. Die Folge: ein deutlicher Rückgang westlicher Besucher, einst das Rückgrat der Pattaya-Tourismuswirtschaft.


Zudem machen sich die Spätfolgen der Pandemie im Stadtbild bemerkbar. „Thailand hat sich nie ganz erholt“, meint ein Expat. „Auf Koh Chang ist Lonely Beach wie ausgestorben. Und wenn eine Touristengruppe ausbleibt, stirbt auch das entsprechende Viertel. Ohne dringende Verbesserungen droht Pattaya dasselbe Schicksal.“

Die Lebensqualität leidet unter massiver Lärmbelästigung: Laute Musik aus Pubs, Straßenrennen, dröhnende Motorräder, lärmende Konzerte und Feuerwerke stören Einheimische wie Gäste. Dazu kommen überfüllte und verschmutzte Gehwege entlang der Jomtien Beach Road, unzureichende Mülleimer und verwahrloste Fußgängerüberwege. Chaotisch geparkte Baht-Busse sorgen für Staus und gefährliche Situationen.


Trotz aller Kritik geben viele Expats Pattaya noch nicht auf. Sie verweisen auf positive Beispiele wie Koh Samui, wo in Qualität und Nachhaltigkeit investiert wurde. „Pattaya darf die Hoffnung nicht verlieren“, sagt ein deutscher Resident. „Aber es braucht realistische, langfristige Strategien, die sich an echten Ausgabeverhalten und Lebensqualität orientieren.“

Die Botschaft der Expats ist deutlich: Wenn Pattaya seine Zukunft sichern will, muss es auf jene hören, die hier leben – und nicht nur auf kurzfristige Gewinne setzen.