
PATTAYA, Thailand – In beliebten Touristengebieten wie Pattaya und Phuket gehört der Geruch von Cannabis inzwischen genauso zum Alltag wie der Duft von gegrillten Meeresfrüchten oder Motorradabgasen. Seit Thailand 2022 Cannabis entkriminalisierte und von der Liste der Kategorie-5-Rauschmittel strich, sind Tausende von Verkaufsstellen entstanden – besonders in Gegenden mit hohem Ausländeraufkommen. Doch mit dem Boom wachsen auch die Sorgen – bei Einheimischen, Behörden, Gesundheitsexperten und zunehmend auch bei Touristen selbst.
Phuket zählt inzwischen mehr als 1.200 Cannabis-Shops, von denen viele kaum kontrolliert werden. In Pattaya ist der Cannabis-Boom vor allem in der Soi Buakhao, der Walking Street, Pratumnak und der Beach Road sichtbar, wo Neonlichter und Hanfblätter die nächtliche Szenerie prägen. Einige sehen darin einen Anziehungspunkt für abenteuerlustige Reisende, andere befürchten, dass Thailand damit ein falsches Signal sendet – dass kurzfristige Geschäftserfolge über die langfristige Qualität des Tourismus gestellt werden.
Diese Woche warnte der Abgeordnete Chalermphong Saengdee aus Phukets Bezirk 2 direkt bei Tourismusminister Sorawong Thienthong während eines Besuchs in der Bangla Road in Patong. Chalermphong erklärte, dass die offene Cannabis-Kultur Touristen aus konservativen Ländern verunsichere. Besucher aus Ländern wie China, Singapur und Japan – in denen Cannabis illegal bleibt – seien oft schockiert, Menschen offen auf der Straße, in der Nähe von Schulen oder am Strand rauchen zu sehen. Besonders Familien, ältere Reisende und Wellness-Touristen äußerten vermehrt ihr Unwohlsein.

Mediziner berichten zudem von einem Anstieg psychischer Erkrankungen im Zusammenhang mit Cannabis, besonders bei Jugendlichen. Viele Verkaufsstellen überprüfen keine Ausweise, und ohne ein landesweites Gesetz zur Kontrolle des öffentlichen Konsums, der Werbung oder der Produktqualität steigen die Risiken.
Das Fehlen eines klaren Cannabis-Kontrollgesetzes sorgt dafür, dass die Behörden mit den Folgen überfordert sind. Shops werben offen, verkaufen an jeden und ignorieren jegliche Zonenvorgaben. Was ursprünglich als Förderung von medizinischem Cannabis und Kleinbauern gedacht war, hat sich zu einem unregulierten Einzelhandelsboom entwickelt, der zahlreiche Mainstream-Touristen abschreckt.
Chalermphong fordert daher dringend Gesetze zur Regulierung des Cannabis-Handels, inklusive Alterskontrollen, Zoneneinteilungen, strengeren Lizenzen und einem Werbeverbot für Cannabis-Produkte. Während einige eine Nische für Cannabis in Thailand sehen, müsse dies das internationale Tourismusimage des Landes schützen.
Bis klare Regeln geschaffen sind, bleibt die Debatte hitzig – und der typische Cannabisgeruch beherrscht weiter die belebtesten Straßen Thailands.












