Cannabis-Industrie in Pattaya und Chiang Mai vor ungewisser Zukunft nach Kurswechsel der Regierung

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Cannabis-Shops in Pattaya und Chiang Mai verzeichnen nach der plötzlichen Kehrtwende im Umgang mit Cannabis sinkende Besucherzahlen und drohende Schließungen.

PATTAYA, Thailand – Thailands Cannabis-Branche steht vor einer ungewissen Zukunft, nachdem das Gesundheitsministerium neue Regelungen bekanntgegeben hat, die den Konsum von Cannabis ausschließlich zu medizinischen Zwecken erlauben. Damit endet faktisch der Verkauf zu Freizeitzwecken, der seit der Entkriminalisierung im Jahr 2022 zugenommen hatte.

Unternehmer in touristischen Zentren wie Pattaya und Chiang Mai zeigen sich besorgt über die wirtschaftlichen Folgen. Viele von ihnen haben in den vergangenen Jahren erheblich in Infrastruktur, Personal und Produktentwicklung investiert.



In Pattaya haben einige Verkaufsstellen vorübergehend geschlossen, während andere sich auf medizinischen Gebrauch konzentrieren. Pranchai Chaimontree, Vertreter des Pattaya-Chonburi Cannabis and Medical Economic Entrepreneurs Club mit über 100 Mitgliedsbetrieben, erklärte, dass klare Richtlinien und staatliche Unterstützung notwendig seien, um den Fortbestand der legalen Geschäfte zu sichern.

Auch Betreiber von Verkaufsstellen in Chiang Mai berichten von Unsicherheit. Ein Mitarbeiter von „Cloud Cannabis“ nahe dem Tha Phae Gate erklärte, dass das Geschäft derzeit überprüfe, ob ein Weiterbetrieb angesichts der drohenden Verluste durch Lagerbestände und geplante Investitionen wirtschaftlich sinnvoll sei.


Pajorn Sampao-ngern, Inhaber der Verkaufsstelle „Marijuana MO“, betonte die Bedeutung des Zugangs zu medizinischem Cannabis für Patientinnen und Patienten und sprach sich für staatliche Unterstützung im Falle einer strengeren Regulierung aus. Allein in Chiang Mai gibt es rund 800 lizenzierte Verkaufsstellen.

Vertreter der Branche warnen, dass eine Neueinstufung von Cannabis als Betäubungsmittel den Zugang für medizinische Zwecke erheblich einschränken und illegale Märkte fördern könnte.


Auch der Anbau ist betroffen: In Nakhon Ratchasima hat der Betreiber Somkiat Nitiketkoson seine Produktion vorläufig eingestellt. Er verwies auf fehlende politische Klarheit sowie auf neue, kostenintensive Anforderungen wie die Einführung der „Good Agricultural and Collection Practices“ (GACP), die insbesondere kleine und mittlere Betriebe belasten könnten.

Die überarbeitete Cannabis-Politik dürfte die Branche grundlegend verändern und sowohl staatliche als auch private Akteure dazu veranlassen, ihre Strategien und rechtlichen Rahmenbedingungen neu zu bewerten.