
Die UK Border Agency erweitert Operation Karetu über das Mittelmeer hinaus, wo zahlreiche junge Briten wirtschaftlich von kriminellen Banden ausgebeutet wurden. Nun wollen die Behörden gezielter über Thailand aufklären, ein verlockendes Ziel für junge Menschen, die kostenlose Urlaube oder Geldprämien für die Rolle als illegale Drogenkuriere suchen.
Die britische Tageszeitung The Sun berichtete, dass „baby-faced“ Briten, die ihre erste Auslandsreise antreten, von Grenzbeamten an großen Flughäfen des Vereinigten Königreichs besonders vorsichtig gewarnt werden. In den letzten zwölf Monaten wurden rund 1.000 Briten wegen Drogenvergehen festgenommen, meist wegen des Versuchs, Cannabis nach Großbritannien zu schmuggeln. Die meisten wurden bei der Rückkehr an einem britischen Flughafen entdeckt. Prisoners Abroad schätzt, dass weltweit mindestens 1.800 Briten im Ausland inhaftiert sind, überwiegend wegen Drogendelikten.
Der stellvertretende thailändische Einwanderungskommissar Police Major General Nattakorn Praphayon erklärte, dass es fünf Hauptquellen für die Festnahme von Drogenkurieren gibt. Einige Provinzen, wie die Insel Koh Samui, verfügen über weitläufige Farmen mit hochwertigem Cannabis. Mehrere Dutzend Schmuggler, darunter auch große Gruppen britischer Staatsbürger, wurden festgenommen, bevor sie ein Flugzeug besteigen konnten.
Auch Bangkoks internationale Flughäfen sind ein zentraler Punkt für versuchte Cannabis-Exporte. Das Thai Narcotics Control Board weist darauf hin, dass der Besitz von Cannabis derzeit nicht strafbar ist, da ein lange angekündigtes Gesetz noch nicht vom Parlament verabschiedet wurde. Der Export ohne Firmenlizenz, geprüft durch mehrere Regierungsstellen und den thailändischen Zoll, ist jedoch illegal. Einige Drogenkuriere wurden nur wegen Verstößen gegen bürokratische Vorschriften bestraft und ihre illegalen Waren beschlagnahmt, bevor sie an Bord eines Fluges durften – allerdings nicht unbedingt des ursprünglich gebuchten.

Eine dritte Gruppe umfasst Reisende, die nicht direkt nach Großbritannien zurückkehren, sondern einen Zwischenstopp in einem Drittland einlegen. Diese Fälle sind am bekanntesten, darunter Bella Culley in Georgia und Charlotte May Lee in Sri Lanka, die beide in langwierige Ermittlungsverfahren ohne Kaution verwickelt sind. In diesen Ländern können die Strafen mehrjährige Haftstrafen oder sogar die Todesstrafe beinhalten.
Die vierte Kategorie umfasst Schmuggler, die nach Großbritannien zurückkehren, aber an Flughäfen festgenommen werden – die größte Einzelgruppe. Je nach Umfang der beschlagnahmten Koffer wird routinemäßig eine Haftstrafe von zwei Jahren erwartet. Eine fünfte, heute weniger genutzte Methode ist der Paketversand ohne Kurier, vor allem aufgrund verbesserter Zusammenarbeit zwischen thailändischen und britischen Behörden. Viele Experten sehen die verstärkte Paketkontrolle als Hauptgrund für den Anstieg von Kuriersmuggel.
Die leitende Grenzschutzbeamtin Louise Deakin warnte: „Gerade in Thailand sind naive junge Reisende einem hohen Risiko ausgesetzt, von Banden angesprochen zu werden, die Belohnungen für das Mitführen von ein oder zwei Koffern nach Großbritannien anbieten.“ Viele Kuriere würden bereits in Großbritannien über Instagram, TikTok oder andere soziale Medien rekrutiert. Thailändische Polizei berichtet zudem von Fällen wie Culley und May, in denen Banden in Bangkok Briten persönlich ansprachen und versicherten, dass sie nicht erwischt würden. Die enormen Profite – mindestens 3.000 Prozent basierend auf Straßenpreisen – zeigen, dass der Drogenkurierhandel weiterhin lukrativ bleibt.









