
LONDON – Die 46-jährige Keira Borrett aus Norfolk wurde in Großbritannien zu 18 Monaten Haft verurteilt, nachdem Zollbeamte am Flughafen Heathrow in ihrem Gepäck 26 Kilogramm Kräutercannabis entdeckt hatten. Borrett war zuvor aus einem Urlaub in Thailand zurückgekehrt. Ihre beiden schweren Koffer waren sowohl bei der Abfertigung am Bangkoker Flughafen als auch beim Transitwechsel im Nahen Osten unentdeckt geblieben.
Borrett, die als Mann geboren wurde, sich jedoch vollständig einer Geschlechtsangleichung unterziehen möchte, erklärte vor Gericht, dass sie in einer Bar in Bangkok zufällig einen Mann kennengelernt habe. Dieser habe veranlasst, dass ihr die Koffer am letzten Urlaubstag zugestellt wurden. In Großbritannien habe sie das Gepäck in einem Hotel übergeben und dafür 10.000 Pfund erhalten sollen, um ihre Operation zu finanzieren. Der Straßenwert der Drogen betrug fast eine Million Pfund.
Der Direktor der britischen National Crime Agency (NCA), Alex Murray, betonte, der Fall verdeutliche erneut die lebensverändernden Konsequenzen für Menschen, die sich als Drogenkuriere einspannen lassen. Er verwies darauf, dass Drogenbosse vom Versand per Post aus Thailand weitgehend abgerückt seien, da die Entdeckungsrate hoch sei. Stattdessen setze man verstärkt auf arglose Urlauber, die das persönliche Risiko unterschätzten.
Laut offiziellen Statistiken ist die Aufdeckung von Drogenkurieren allerdings oft Glückssache. Der thailändische Zoll meldete in den vergangenen zehn Monaten 187 Fälle von am Flughafen beschlagnahmten Betäubungsmitteln. Cannabis spielte dabei nur eine geringe Rolle, da Besitz seit 2022 nicht mehr strafbar ist. Verstöße beziehen sich in der Regel lediglich auf das Fehlen einer Ausfuhrgenehmigung, was meist mit einer Geldstrafe geahndet wird. Zudem stehen Gepäckkontrolleure am Bangkoker Flughafen unter hohem Zeitdruck, wodurch professionell verpackte Drogen in den wenigen Sekunden einer computergestützten Prüfung schwer zu erkennen sind.
Weitaus gravierender kann es bei Zwischenstopps werden, wie der aktuelle Prozess gegen die Britin Bella Culley im ehemaligen Sowjetstaat Georgien zeigt. Dort steht sie wegen des Exports von Cannabis aus Thailand vor Gericht. Bei reinen Transitpassagieren ohne Zollabfertigung sei die Gefahr jedoch geringer, kontrolliert zu werden. Borrett selbst wurde in Heathrow offenbar im Rahmen einer Zufallskontrolle nach der Einreise ertappt.
Nach Angaben der NCA wurden im vergangenen Jahr an Londons Flughäfen 431 Personen wegen cannabisbezogener Delikte festgenommen, insgesamt wurden dabei fast 15.000 Kilogramm beschlagnahmt. Das Reisemagazin Holidays kommentierte: „Solange Millionen von Fluggästen weltweit nicht bereit sind, sehr lange Wartezeiten bei der Gepäckkontrolle in Kauf zu nehmen, wird die Entdeckung von Drogen im Gepäck weiterhin teilweise dem Zufall überlassen bleiben.“
Borrett beteuerte vor Gericht, sie habe keine Ahnung gehabt, was sich in ihrem Gepäck befand.









