Bangkok verschärft Standards für Motorradtaxis – doch was ist mit dem Gehweg-Chaos in Pattaya?

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Während die Hauptstadt strengere Regeln einführt und auf mehr Transparenz setzt, stellt sich die Frage: Ist Pattaya bereit, nachzuziehen?

PATTAYA, Thailand – Mit einem mutigen Schritt zur Verbesserung der urbanen Mobilität und der Sicherheit von Fahrgästen hat Bangkok eine umfassende Modernisierungsinitiative für Motorradtaxis gestartet. Die Bangkok Metropolitan Administration (BMA) hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis Ende 2025 sollen alle 5.365 registrierten Motorradtaxistände, die sogenannten „Win“, überprüft werden.

Unter der Leitung von Bangkoks Gouverneur Chadchart Sittipunt und Sprecher Ekwaranyu Amrapal will die Stadt mehr Ordnung, Fairness und Sicherheit in einen Sektor bringen, auf den Millionen Menschen täglich angewiesen sind. Bezirksämter wurden angewiesen, fünf Monate lang monatlich mindestens 20 % der Win in ihrem Gebiet stichprobenartig zu kontrollieren. Grundlage ist ein neuer Standardrahmen, die sogenannten „Model-Win“-Kriterien.



Verstöße sollen über verschiedene Kanäle erfasst werden – darunter KI-gestützte Kameras, Beschwerden aus der Bevölkerung und direkte Kontrollen vor Ort. Bürgerinnen und Bürger werden ausdrücklich ermutigt, Fehlverhalten wie Fahren auf dem Gehweg, fehlende gelbe Kennzeichen, unangemessene Kleidung oder Trunkenheit am Steuer über die App „Traffy Fondue“ zu melden – inklusive Foto und Standort, um schnelle Maßnahmen zu ermöglichen.

Die BMA betont dabei die Wichtigkeit vollständiger Angaben: Ohne Kennzeichen, Fahrerausweis oder genaue Standorte könne oft nicht gehandelt werden. Aktuell gibt es in Bangkok rund 79.521 registrierte Fahrerinnen und Fahrer, verteilt auf Win an Gehwegen (1.497), Privatflächen (1.186), Fahrspuren (2.107) und sonstigen Bereichen wie Parks (575).


Neben strengeren Regeln investiert Bangkok auch in das Wohl der Fahrer – mit jährlichen Gesundheitschecks und Auffrischungskursen zu Verkehrsregeln. Doch eine entscheidende Frage bleibt: Was passiert in Pattaya?

Als eine der touristisch wichtigsten Städte Thailands ist Pattaya stark von Motorradtaxis abhängig – sowohl für Einheimische als auch für internationale Gäste. Doch anders als Bangkoks gezielte Aufräum- und Modernisierungsaktion gibt es in Pattaya bislang kaum vergleichbare Ansätze. Häufig wird über unzuverlässigen Service, überhöhte Preise und fehlende Kontrollen geklagt.
„Bangkok bewegt sich – aber Pattaya scheint stillzustehen“, kommentiert ein regelmäßiger Besucher. „Wenn Pattaya ernst genommen werden will als sicheres, modernes Reiseziel, muss es auch sein Motorradtaxi-System in Ordnung bringen.“


Dabei geht es nicht nur um Preise und Fahrer. In Pattaya ist es keine Seltenheit, dass Motorräder über volle Gehwege fahren oder dort parken und Fußgänger – darunter ältere Menschen oder Familien mit Kinderwagen – ausweichen müssen. Kontrollen wirken sporadisch oder fehlen ganz.

Während Bangkok auf digitale Registrierung, Fahrtverfolgung und strengere Zonen setzt, wird inzwischen gefordert, Pattaya solle ähnliche KI-gestützte Instrumente wie automatische Kameras und Kennzeichenerkennung nutzen, um Gehwegblockaden zu verhindern und wieder mehr Platz für Fußgänger zu schaffen.


Denn wenn Pattaya sein Image als internationale Stranddestination bewahren will, muss es nicht nur in Hochhäuser investieren – sondern auch an der Straße moderner werden. Beobachter betonen, dass ein gemeinsames Vorgehen von Stadtverwaltung, Polizei und Tourismuswirtschaft nicht nur die Sicherheit erhöhen, sondern auch das Vertrauen von Gästen und Einwohnern stärken könnte.

Bangkok geht voran – nun richtet sich der Blick auf Pattaya. Wird die Küstenstadt nachziehen und ihre Standards für diesen wichtigen Teil des öffentlichen Verkehrs anheben?