Trivia zur Wochenmitte: Spielkarten – ein mörderisches Geschäft

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Das Ausspielen des Kreuzkönigs könnte tödlich enden.

PATTAYA, Thailand – Spielkarten waren schon immer gefährlich für die Gesundheit. Im China des 10. Jahrhunderts wurden zwei Männer enthauptet, nachdem sie zugaben, mit Holzblöcken gefälschte Asse hergestellt zu haben. Als Spielkarten 1417 erstmals nach England gelangten, wurde ein unglücklicher Veteran der Schlacht von Agincourt gehängt – der Sheriff war überzeugt, er verschwöre sich mit dem Teufel.

Pokerspieler standen stets im Visier tödlicher Räuber. 2014 wurde ein professioneller Spieler aus London ermordet, nachdem ihn eine charmante Dame in eine Falle gelockt hatte. In den 1960er-Jahren hinterließ der Serienmörder Alfredo Galán in Madrid bei seinen Messerattacken stets eine Spielkarte am Tatort. Und der berüchtigte „Machine Gun“ Kelly setzte sich im Amerika der 1920er nie unbewaffnet an den Pokertisch.

Auch das vermeintlich respektable Bridge hat eine überraschend blutige Geschichte. 1929 erschoss Myrtle Adkins Bennett in Arkansas ihren Ehemann und Bridge-Partner, wurde jedoch wegen Wahnsinns und Notwehr freigesprochen. Später arbeitete sie als Bridge-Lehrerin auf Kreuzfahrtschiffen. 2010 tötete Stephen Green in Lancashire seine Ehefrau mit 100 Messerstichen, nachdem er behauptet hatte, einen „kriminellen Flush“ erlebt zu haben.



In vielen Ländern entwickelten Gefängnisbehörden Kartenspiele, auf denen Fotos von ungelösten Fällen oder Vermissten abgebildet sind, um Hinweise zu sammeln. In den USA werden sie „Snitch Cards“ genannt, da Häftlinge für Informationen belohnt werden können. Bei der US-Invasion im Irak 2003 wurden ebenfalls Kartendecks verwendet, um Saddam Husseins Minister zu identifizieren, darunter auch „Chemie-Ali“.

Machine Gun Kelly verlässt nach einer Pokerrunde mit Freunden das Lokal.

Die mörderische Seite des Kartenspiels findet sich auch in der Fiktion. In Agatha Christies Roman Cards on the Table löst Hercule Poirot den Fall, indem er die gespielten Kartenhände akribisch analysiert. In der TV-Miniserie The Thursday Murder Club ist das Mordopfer ein Bridge-Spieler. Und ein deutsches Fernsehprogramm behauptete Anfang des Jahres, Heinrich Himmler habe bei einem Besuch in Auschwitz Bridge mit SS-Kollegen gespielt – Belege dafür gibt es allerdings nicht.


Vielleicht die bekannteste Bridge-Verhaftung der Geschichte ereignete sich 2016 in Pattaya, als 32 ältere Bridge-Spieler zehn Stunden lang wegen angeblichen Glücksspiels festgehalten wurden, bevor die Contract Bridge League of Thailand ihre Freilassung erwirkte. Mit Tod hatte das natürlich nichts zu tun – doch zwei Spieler entkamen, indem sie sich während der Razzia auf der Toilette versteckten. Einer von ihnen sagte später: „Stundenlang in dieser stinkenden Toilette auszuharren war die reinste Folter – fast wie Mord.“