
PATTAYA, Thailand – Ein weiterer Vorfall hat erneut unerwünschte Schlagzeilen für Pattayas Image als angeblich „weltklasse“ Touristenziel gebracht. Ein französischer Urlauber wurde Berichten zufolge geschlagen, nachdem er beim Überqueren einer Straße in Zentral-Pattaya die Motorhaube eines Bolt-Fahrzeugs berührt hatte. Was andernorts wohl mit einem Wortwechsel geendet hätte, eskalierte hier in Gewalt – ein Muster, das Langzeitbesucher nur allzu gut kennen.
Für viele Ausländer ist das Problem in Pattaya nicht nur auf vereinzelte Auseinandersetzungen beschränkt, sondern auf ein wiederkehrendes Gefühl, dass Konflikte mit Einheimischen oft in Einschüchterung oder gar Aggression enden. Ob im Straßenverkehr, in Bars oder bei kleineren Streitigkeiten über Preise und Dienstleistungen – Touristen wie auch Langzeitbewohner berichten, dass sie sich schnell in Situationen gedrängt fühlen, in denen das Machtverhältnis eindeutig gegen sie steht.
Ein deutscher Leser des Pattaya Blatt brachte es nüchtern auf den Punkt:
„Immer vorher fragen, was es kostet, dann gibt es keinen Streit. Es geht meistens nicht ums Geld, sondern ums Prinzip. Wenn er weiß, dass du ihn wirklich brauchst, ja, dann nutzt er das aus. Zu jemand anderem kannst du dort auch nicht gehen, billiger wird es nicht.“
Diese Aussage verdeutlicht ein kulturelles Spannungsfeld, das oft in Konflikte mündet. Für Thais spielen Stolz und Gesichtsverlust eine überproportionale Rolle, während es für Ausländer meist um Fairness und Transparenz geht. Wenn diese Erwartungen kollidieren, steigen die Emotionen – und wie der französische Tourist erfahren musste, manchmal auch die Fäuste.
Berichte über Attacken auf Ausländer in Pattaya sind keineswegs neu. Sie reichen von Prügeleien in Bars über eskalierte Rechnungsstreitigkeiten bis hin zu handfesten Auseinandersetzungen im chaotischen Straßenverkehr. In den sozialen Medien häufen sich Warnungen von Bewohnern, die betonen, dass Ausländer im Ernstfall kaum auf Gerechtigkeit hoffen dürfen. Nicht selten raten die Behörden zu „Verhandlungen“ oder einer schnellen Einigung – anstatt Verantwortlichkeit einzufordern.
Die zentrale Frage ist, was all dies für Pattayas Anspruch bedeutet, sich als sicheres, internationales Reiseziel zu präsentieren. Eine Urlaubsstadt kann kaum mit hochklassigem Tourismus rechnen, wenn Besucher die Straßen in Sorge betreten, dass schon eine kleine Unachtsamkeit – etwa das versehentliche Kränken des falschen Stolzes – in Gewalt enden könnte.
Solange die Verantwortlichen nicht anerkennen, dass Gewalt gegen Ausländer – ob auf den Straßen oder in Bars – mehr zerstört als nur ein Image, wird sich der Kreislauf wiederholen. Für den Moment riskiert Pattaya, dass Touristen die Stadt nicht mit Erinnerungen an Sonne und Meer verlassen, sondern mit blauen Flecken und Geschichten, die beginnen mit: „Ich hätte nie gedacht, dass so etwas Kleines zu einem Angriff führen kann.“









