Regierung legt neue Regeln zur Eindämmung des Cannabis-Booms fest

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Die thailändische Regierung beschränkt den Cannabiskauf auf Erwachsene mit spezifischen medizinischen Problemen.

BANGKOK, Thailand – Das Department für Thailändische Traditionelle und Alternative Medizin veranstaltete am 1. September eine Pressekonferenz, um einige fehlende Details einer früheren Ankündigung vom Juni zu erläutern. Künftig ist der lockere Kauf von Cannabis in Apotheken streng verboten, ebenso das Rauchen in der Öffentlichkeit. Patienten dürfen Cannabis nur bei einer der fünf offiziell anerkannten medizinischen Bedingungen erhalten: Schlaflosigkeit, chronische Schmerzen, Migräne, Parkinson-Krankheit und Anorexie – Kategorien, die von vielen Beobachtern als vage und subjektiv kritisiert werden.


Ein Rezept, das auf 30 Tage begrenzt, aber verlängerbar ist, muss von einem zugelassenen Arzt oder Apotheker ausgestellt werden, und die Cannabisblüten dürfen nur in lizenzierten Geschäften erworben werden, die ihr Lager von zertifizierten Farmen beziehen. Online-Verkäufe, Werbeaktionen und Verkaufsautomaten sind nun tabu. Weed-Cafés, Hanf-Spas und Massagesalons mit einem abschließenden „Kick“ sind ebenfalls verboten. Zudem dürfen Standorte in der Nähe von Krankenhäusern, Schulen oder Tempeln keine Cannabisshops beherbergen.

Das gesamte System wird über die Cannamed Connect Platform, eine Telemedizin-Datenbank, überwacht, die jede Quelle-Farm, jeden lizenzierten Shop sowie alle Rezeptformulare und Nutzer erfasst. Regierungssprecher und Abteilungsleiter Dr. Somlern Jeungsmarn äußerte sich nicht zu Strafmaßnahmen bei Verstößen, betonte jedoch, dass die Datenbank einen starken Abschreckungseffekt haben werde.

Freizeit-Cannabis ist in ganz Thailand nun theoretisch verboten.

Cannabis wurde 2022 in Thailand entkriminalisiert, doch fehlte bislang eine gesetzliche Nachfolge, was zu anhaltender Verwirrung führte. Ein lange angekündigtes Parlamentsgesetz steht noch aus. Der Besitz von Cannabis ist daher derzeit nicht strafbar; das Kraut bleibt kontrolliert, aber kein illegales Betäubungsmittel. Ob bestehende Verkaufsstellen die neuen Regeln umsetzen, schließen oder weitermachen, hängt vermutlich von den örtlichen Polizeikräften ab.


Seit 2022 erklärten Polizeisprecher wiederholt, dass sie auf die Einstufung von Cannabis als illegales Betäubungsmittel durch das Parlament warten und dass die Kontrolle des Kräuters Aufgabe der stark unterbesetzten Inspektion des Gesundheitsministeriums sei. In Städten wie Bangkok, Phuket und Pattaya haben einige Cannabis-Geschäfte geschlossen, die meisten Eigentümer verfolgen jedoch eine abwartende Haltung. Dennoch haben viele ihre Werbung zurückgefahren und manche ihre Namen von verlockenden Titeln wie „The Stoned High“ zu seriöseren Alternativen wie „Genuine Medical Clinic“ geändert.



Unterdessen steigt die Zahl der Cannabis-Mules, die Koffer voller hochwertigem Cannabis durch thailändische Flughäfen transportieren. Bei einer Kontrolle werden sie meist wegen fehlender Exportlizenzen mit Geldstrafen belegt, ihr Schmuggelgut beschlagnahmt. Im Ausland variieren die Konsequenzen stark – von der Todesstrafe bei 30 kg Cannabis in einigen Ländern bis zu einer kleinen Geldbuße in anderen. Eine Änderung dieser Lage ist unwahrscheinlich, solange das thailändische Recht die Droge nicht erneut kriminalisiert.