
BANGKOK, Thailand – Die verstärkte Kontrolle gegen Touristen, die vergeblich versuchen, thailändische Bankkonten zu eröffnen, hat zu einem deutlichen Anstieg von Anträgen auf das Destination Thailand Visa (DTV) geführt. Laut Angaben von Visa-Beamten in thailändischen Botschaften – insbesondere in Nachbarländern wie Laos und den Philippinen – wurden im ersten Jahr seit Einführung bereits über 120.000 DTVs von rund 70 Auslandsvertretungen ausgestellt.
Ein wesentlicher Vorteil des DTV ist, dass Antragsteller das geforderte Liquiditätsdepot von 500.000 Baht (ca. 16.000 US-Dollar) nicht zwingend in Thailand hinterlegen müssen. Auch ausländische Banken werden akzeptiert. Das steht im Gegensatz zu Aufenthaltsverlängerungen für Rentner oder Ehepartner thailändischer Staatsbürger, die ausdrücklich verlangen, dass die 800.000 bzw. 400.000 Baht auf einem thailändischen Konto liegen. Derzeit ist es für Touristen praktisch unmöglich, ein thailändisches Bankkonto zu eröffnen, da große Banken sogenannte „Mule-Accounts“ und problematische Kunden konsequent schließen.
Der thailändische Immigrationsanwalt Jessataporn Bunnag erklärte: „Das DTV ist breit gefächert und eine Option für viele, die die Anforderungen der Rentnervisa nicht erfüllen können. Neben digitalen Nomaden umfasst es auch Expats mit Familien, Studierende und sogar Medizintouristen.“ Entgegen gängiger Meinung sei die Mehrheit der DTV-Inhaber keine digitalen Nomaden, sondern zunehmend auch Ruheständler und unabhängige Reisende.
Ein weiterer Pluspunkt: Für das DTV ist keine Krankenversicherung vorgeschrieben, während andere Visaarten eine verpflichtende stationäre Absicherung bei thailändischen Anbietern verlangen. Charles Weston, Manager von Welcome to Thailand, hob hervor, dass das DTV über fünf Jahre gilt, Mehrfacheinreisen erlaubt und pro Aufenthalt bis zu 180 Tage gewährt. „Man muss sich weder um Re-Entry-Permits kümmern noch jedes Jahr Bankauszüge vorlegen“, so Weston.
Allerdings gibt es auch Einschränkungen: DTV-Inhaber erhalten bei der Verlängerung des thailändischen Führerscheins nicht die volle fünfjährige Gültigkeit, sondern nur zwei Jahre. Auch bleibt es oft unmöglich, ein traditionelles thailändisches Konto zu eröffnen, sodass internationale Finanzwege erforderlich sind. Zudem kann das DTV nur im Ausland bei einer thailändischen Botschaft beantragt werden, nicht bei der Immigration in Thailand, wobei die Bearbeitungszeit von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen variieren kann.
Bedenken hinsichtlich möglicher Steuerpflicht wurden jüngst teilweise zerstreut. Zwar gilt: Wer sich mehr als 180 Tage pro Jahr in Thailand aufhält, könnte steuerpflichtig werden. Doch das Finanzministerium stellte klar, dass Einkommen steuerfrei bleibt, wenn es im selben oder im darauffolgenden Steuerjahr nach Thailand überwiesen wird. Eine endgültige Regelung erfordert jedoch noch Kabinettsbeschluss und Zustimmung des Staatsrats.
Das DTV ist als aktivitätsbezogenes Touristenvisum konzipiert, wobei der Antragsgrund plausibel sein muss. In der Praxis findet die Dokumentenprüfung jedoch fast ausschließlich im Ausland bei Antragstellung statt. Die meisten Inhaber berichten in sozialen Medien, dass die Wiedereinreise nach Ausreisen innerhalb der 180-Tage-Frist problemlos erfolgt.









