
PATTAYA, Thailand – Während Pattaya tiefer in die traditionelle Nebensaison rutscht, berichten lokale Geschäftsinhaber und Langzeitbesucher von einer ungewöhnlich ruhigen Stimmung – und machen dafür in erster Linie ungünstige Wechselkurse verantwortlich.
Der australische Dollar ist unter 21 Baht gefallen – deutlich weniger als die rund 32 Baht, die Anfang der 2010er Jahre üblich waren. Auch das britische Pfund schwächelt, was die Reisekosten für Touristen aus Großbritannien weiter in die Höhe treibt, die ohnehin mit steigenden Lebenshaltungskosten zu kämpfen haben. Für viele potenzielle Urlauber geht die Rechnung nicht mehr auf: Wenn allein der Flug über 1.000 Pfund kosten kann, sind zwei oder drei Reisen im Jahr kaum noch machbar.
Einige Besucher betonen, dass Thailand selbst keine Schuld treffe – das Problem liege eher an globalen wirtschaftlichen Entwicklungen als an lokalen Preisen. Dennoch zeigt sich die Wirkung vor Ort deutlich: Weniger Gäste, leere Sitze in Bars und Restaurants und sinkende Umsätze.
Unter langjährigen Stammgästen und Geschäftsleuten wächst der Zweifel daran, ob der einst verlässliche Winterboom nach Pandemie und Inflation noch existiert. Das Songkran-Fest im April brachte zwar kurzzeitig mehr Betrieb, doch laut einigen Betreibern brach der Umsatz danach schnell wieder ein. Manche hoffen weiterhin auf ein Comeback im November, gestützt auf Pattayas bekannte Widerstandskraft – andere bleiben skeptisch, da selbst die letzten „Hochsaisons“ deutlich ruhiger wirkten.
Auch die Zusammensetzung der Besucher verändert sich: Weniger westliche Touristen, dafür mehr Reisende aus Indien und benachbarten Ländern. Hotelpreise im Zentrum Pattayas bleiben dabei hoch – teils auf einem Niveau wie in Großbritannien – was viele preisbewusste Urlauber in Langzeitmietwohnungen oder Apartments treibt.
Neben den Wechselkursen belasten auch steigende Flugpreise und teure Unterkünfte die Reiselust. Die Ticketpreise sind zwar leicht von den Spitzen nach der Pandemie zurückgegangen, doch viele Reisende empfinden sie weiterhin als zu hoch – auch wegen fehlender Konkurrenz und zusätzlicher Gebühren. Hotels haben ihre Preise kaum gesenkt, sodass frühere „günstige Auszeiten“ nun mit Zielen in der Nähe Europas konkurrieren müssen. Für viele ist ein längerer Aufenthalt in gemieteten Condos mittlerweile die bessere Lösung.

Manche Langzeit-Expats sehen die aktuellen Herausforderungen auch als Folge nostalgischer Erwartungen, die mit der heutigen Realität kollidieren. Die Zeiten von 30-Baht-Streetfood, 50-Baht-Bier und Billigflügen sind vorbei – doch ein Teil der Besucher vergleicht die heutigen Preise immer noch mit denen vor 10 oder 15 Jahren.
Zwar sind laut einigen Beobachtern die Preise für Essen, Transport und den täglichen Bedarf im Vergleich zur Inflation im Westen weiterhin moderat geblieben – doch besonders Unterhaltung und Nachtleben seien deutlich teurer geworden. Zusammen mit schwachen Währungen entsteht so schnell der Eindruck, Pattaya sei „zu teuer“, selbst wenn die Zahlen das nicht immer vollständig belegen.
Neben den Preisen rücken auch Visa-Regeln stärker in den Fokus. Viele Expats fordern, dass Thailand Langzeitbesucher – vor allem Rentner und Saisonbewohner – stärker als Wirtschaftsfaktor anerkennt und nicht nur wie Touristen behandelt. Mehr Klarheit bei Langzeitvisa oder erleichterte Regelungen könnten helfen, die Besucherzahlen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zu stabilisieren.
Trotz leerer Straßen und ungewisser Aussichten warnen einige jedoch davor, zu früh von einer Krise zu sprechen. Pattaya hat schon oft ähnliche Durststrecken erlebt – und kam danach meist gestärkt zurück.
Vorerst wartet die Stadt ab – mit Blick auf das letzte Quartal des Jahres. Ob die traditionelle Hochsaison wirklich zurückkehrt, dürfte weniger von lokalen Maßnahmen abhängen, sondern vielmehr von Wechselkursen, Flugpreisen und dem Preis-Leistungs-Empfinden der Reisenden im globalen Wettbewerb.









