
PATTAYA, Thailand – Einst als Zentrum des thailändischen Cannabis-Booms bekannt, kehrt in Pattaya langsam wieder Ruhe ein. Seit dem 26. Juni 2025 gilt in ganz Thailand ein strenges Verbot des Freizeitkonsums von Cannabis. Der Gebrauch ist nun ausschließlich zu medizinischen Zwecken erlaubt – ein Kurswechsel, der das Stadtbild bereits spürbar verändert.
Laut den neuen Vorschriften des thailändischen Gesundheitsministeriums darf Cannabis nur noch von lizenzierten medizinischen Fachkräften abgegeben werden. Werbung ist verboten, ebenso wie der Verkauf in öffentlichen Bereichen wie Tempeln, Parks, Studentenwohnheimen und Zoos. Auch der Online-Vertrieb und der Verkauf über Automaten wurden untersagt. Patienten benötigen ein Rezept und dürfen lediglich eine 30-Tage-Ration erhalten.
In Pattaya – insbesondere in Touristenvierteln wie Soi Buakhao und der Walking Street, wo Cannabis-Geschäfte zeitweise an jeder Ecke zu finden waren – ist der Wandel bereits sichtbar. Viele Shops haben geschlossen, und der beißende Geruch, der zuvor allgegenwärtig war, ist deutlich zurückgegangen. Für viele Anwohner und Langzeiturlauber eine spürbare Erleichterung.
„Das war nicht der Tourismus, der wirklich Geld gebracht hat“, meint ein europäischer Rentner. Ein deutscher Expat fügt hinzu: „Alle 50 Meter dieser Gestank – das hat mehr abgeschreckt als angezogen.“ Befürworter der neuen Regelung sehen darin einen Schritt hin zu einem lebenswerteren und vielseitigeren Pattaya.

Doch nicht alle begrüßen den Wandel. Viele thailändische Unternehmer, die während der kurzen Liberalisierungsphase in die Branche investiert hatten, fühlen sich im Stich gelassen. „Ich habe mein ganzes Geld in den Shop gesteckt – jetzt ist alles weg“, klagt ein ehemaliger Ladenbesitzer und weist darauf hin, dass die Branche auch lokale Arbeitsplätze geschaffen habe.
Andere warnen, dass das Verbot den Schwarzmarkt wiederbeleben könnte. „Jetzt landet das Zeug wieder am Strand – verkauft von denselben Leuten, die auch andere Drogen anbieten“, meint ein besorgter Anwohner.
Auch die langsame und teils widersprüchliche Politik stößt auf Kritik. „Warum hat das so lange gedauert?“, fragt ein nordamerikanischer Rentner. „Viele Touristen haben Orte wie Patong oder die Walking Street wegen des Geruchs längst gemieden.“ Ein weiterer Kommentar lautet: „Cannabis wird verboten, aber Alkohol ist überall erhältlich – wo ist da die Logik?“
Trotz allem glauben viele, dass Pattaya diesen Neuanfang braucht. „Diese Weed-Shops an jeder Ecke waren einfach zu viel. Vielleicht sehen wir jetzt wieder Cafés, Galerien und Familienbetriebe zurückkommen“, sagt ein Cafébesitzer aus Jomtien. „Pattaya fühlt sich endlich wieder lebenswert an.“

Hintergrund: Thailand beschränkt Cannabis ab sofort auf medizinische Nutzung
Mit Wirkung vom 26. Juni 2025 hat das Gesundheitsministerium Cannabis offiziell ausschließlich für medizinische Zwecke freigegeben. Ziel ist es, Missbrauch zu verhindern und sicherzustellen, dass der Nutzen der Pflanze gezielt für gesundheitliche Zwecke eingesetzt wird.
Wesentliche Maßnahmen der neuen Vorschriften:
- Verkauf nur durch medizinisches Fachpersonal: Der Vertrieb ist auf Ärzte und lizenzierte medizinische Fachkräfte beschränkt.
- Verbot von Automaten- und Online-Verkäufen: Käufe über Verkaufsautomaten oder Online-Plattformen sind verboten.
- Werbeverbot: Jegliche Form der Werbung für Cannabis ist untersagt.
- Verkaufsverbot in sensiblen Zonen: Tempel, Parks, Wohnheime, Zoos und Vergnügungsparks sind Cannabis-freie Zonen.
Diese Maßnahmen sollen den Freizeitgebrauch eindämmen und den Fokus auf kontrollierte, medizinische Anwendungen legen.









