Europäische Besucher in Pattaya träumen weiter von 44 Baht pro Euro – und faireren Preisen

0
1249
„Der Traum von 44“ – Europäische Besucher in Pattaya erinnern sich an bessere Wechselkurse und faire Preise. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Auf den geschäftigen Strandstraßen Pattayas, wo Touristen einst großzügig in Bars, Märkten und Massagesalons ausgaben, ist inzwischen ein ruhigerer Ton unter europäischen Besuchern zu spüren. Viele genießen die Stadt nach wie vor – doch mit wachsamem Blick auf die Preise. Ein häufig gehörter Vergleich: die Sehnsucht nach Zeiten, in denen der Euro noch 44 Baht oder mehr wert war. Mit dem aktuellen Kurs von etwa 38 Baht spüren viele den Unterschied deutlich. Zwar bleibt die Atmosphäre freundlich, doch die finanzielle Wohlfühlzone ist geschrumpft – die Ausgaben werden vorsichtiger, das Preisbewusstsein wächst.



„2019 bekam man ein gutes Essen, ein kühles Bier und sogar eine Fußmassage für unter zehn Euro – ohne groß zu überlegen“, erinnert sich ein deutscher Rentner, der seit über zehn Jahren den Winter in Pattaya verbringt. „Heute? Alles wird teurer. Die Preise sehen thailändisch aus, fühlen sich aber westlich an.“

Zwar ist Pattaya immer noch günstiger als viele Städte Europas, doch die Wahrnehmung ändert sich. Von überteuerten Getränken in Touristenbars bis hin zu stillen Beschwerden über doppelte Preisgestaltung bei Sehenswürdigkeiten und Kliniken – viele europäische Gäste sagen, es gehe längst nicht mehr nur um den Wechselkurs, sondern um Wert und Fairness.


„Das Paradies kostet mehr – aber meine Rente ist gleich geblieben“, sagt ein skandinavischer Besucher offen. „Wenn die Kaufkraft sinkt und die Preise steigen, verliert der Traum ein wenig von seinem Glanz.“

Für viele Langzeiturlauber und Stammgäste bleibt 44 Baht pro Euro die magische Zahl. Sie steht nicht nur für einen guten Umrechnungskurs, sondern auch symbolisch für eine Zeit, in der sich europäische Rentner in Pattaya wie Könige fühlten – als sich das Image der Stadt noch auf Gastfreundschaft und Erschwinglichkeit stützte, nicht nur auf tropische Sonne und Neonlichter.


Es gibt jedoch erste Zeichen eines Umdenkens. Einige Geschäfte am Strand bieten treuen Kunden inzwischen „lokale Preise“ an. Andere haben Rabatte oder preiswerte Menü-Kombis eingeführt, um preisbewusste Gäste anzusprechen. Diese Maßnahmen bleiben aber bislang die Ausnahme.

„Wir wollen keine Geschenke, sondern Transparenz“, erklärt ein französischer Stammgast, der Pattaya zweimal im Jahr besucht. „Wenn etwas 300 Baht kostet – gut. Aber verlangt nicht 500, nur weil ich kein Thai bin.“


Während Pattaya seinen Weg aus der Pandemie sucht und sich neu positioniert, könnte der Schlüssel zum Erfolg nicht allein in Besucherzahlen liegen. Vielmehr darin, langjährige europäische Gäste weiterhin willkommen zu heißen – und sie nicht als selbstverständlich zu betrachten.

Bis dahin sitzen viele mit einem 60-Baht-Bier am Tisch, blicken auf die Währungs-App am Handy – und träumen davon, dass der Euro eines Tages wieder steigt. Vielleicht nicht nur auf 38, sondern, wer weiß – zurück auf die magischen 44.