Deutsche Stammgäste in Pattaya zwischen Nostalgie und Wandel

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Zwischen Lärm, Preisen und Wandel – deutsche Touristen äußern Wünsche und Kritik, während Pattaya seinen Platz im modernen Südostasien neu definieren muss. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Einst als das „Spielzimmer Asiens“ gefeiert, steht Pattaya heute an einem Wendepunkt. Während Nachbarländer wie Vietnam, Kambodscha und die Philippinen ihre touristischen Angebote modernisieren und neue Besuchergruppen anziehen, befindet sich Thailands bekannteste Küstenstadt im Spannungsfeld zwischen Tradition und Veränderung.

Besonders unter deutschsprachigen Stammgästen – viele von ihnen besuchen die Stadt seit Jahrzehnten – machen sich gemischte Gefühle breit. Einige beklagen gestiegene Preise, Lärm oder ein schwindendes Gefühl von Herzlichkeit, während andere ihre langjährige Zuneigung zu Pattaya weiterhin betonen.


„Natürlich hat sich vieles verändert“, sagt ein deutscher Langzeiturlauber. „Aber das ist überall so. Ich sehe Pattaya immer noch als einen Ort, an dem man vieles erleben kann – nur eben anders als früher.“

Ein zentrales Thema für viele Besucher ist die Verkehrssituation, insbesondere das teils unübersichtliche Angebot an Sammeltaxis („Baht Bussen“) und Minibussen. Auch Lärm durch Motorräder oder laute Musik auf der Walking Street wird häufiger kritisiert – nicht unbedingt als negativ, sondern als anstrengend. „Früher war es lebendig, heute ist es manchmal einfach zu viel“, meint ein anderer deutscher Gast.


Ein weiterer Kritikpunkt ist die sogenannte „Dual Pricing“-Praxis, bei der Ausländer teils höhere Eintrittspreise zahlen als Einheimische. „Ich verstehe, dass man das Land unterstützt, aber Gleichbehandlung wäre schön“, so die Meinung eines Besuchers.

Auch in der Gastronomie und im Nachtleben sehen manche Gäste Veränderungen: „Einige Mitarbeiter wirken müde, aber das kann man nachvollziehen. Der Tourismus hat schwierige Jahre hinter sich.“ Trotzdem bleibt der Wunsch nach einem gewissen Maß an Charme und Gastfreundschaft – jener besonderen Mischung, die Thailand für viele Besucher so einzigartig gemacht hat.


Nicht alle Stimmen äußern sich jedoch kritisch. Viele loben weiterhin das Klima, die kulturelle Vielfalt und die Möglichkeiten zur Erholung. „Ich habe nie Probleme gehabt“, sagt ein deutscher Urlauber. „Die Leute sind freundlich, das Meer ist schön – ich komme gern wieder.“

Pattayas Behörden und Unternehmen versuchen, neue Impulse zu setzen. Das „Amazing Thailand Grand Tourism and Sports Year 2025“ bringt neue Events, vereinfachte Einreiseverfahren und Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr. Auch die Anpassung an neue Märkte – etwa durch mehrsprachige Speisekarten oder Reiseangebote für indische Hochzeiten – zeigt: Die Stadt ist bemüht, sich neu zu positionieren.

Gleichzeitig vermissen manche Stammgäste die einstige Atmosphäre: Straßenverkäufer am Strand, eine entspanntere Ordnung und das gewisse „Unperfekte“, das Pattaya einst so besonders machte. „Es war nicht immer sauber, aber es war echt“, erinnert sich ein Besucher.

Der Vergleich mit anderen Reisezielen in Südostasien ist nachvollziehbar – doch Pattaya hat nach wie vor seine eigenen Stärken. Die Herausforderung liegt darin, die Balance zwischen Modernisierung und Authentizität zu finden.

Die Stimmen der deutschsprachigen Stammgäste zeigen ein facettenreiches Bild. Kritik, ja – aber auch Hoffnung. Pattaya steht nicht vor dem Aus, sondern vor der Chance, sich neu zu erfinden. Und wenn es gelingt, alte Stärken mit neuen Ideen zu verbinden, könnte Pattayas Zukunft mehrsprachig, vielfältig – und weiterhin sehr lebendig sein.