Pattayas Hotels unter Druck: Lohnerhöhung trifft Betriebe – Hoffnung auf höhere Touristenausgaben

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Ab dem 1. Juli gilt in Pattaya ein Mindestlohn von 400 Baht – größere Hotels und lizensierte Betriebe stellen sich auf steigende Personalkosten ein, während das Arbeitsministerium die Maßnahme als wohlüberlegt verteidigt.

PATTAYA, Thailand – Ab dem 1. Juli tritt in Thailand eine umfassende Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns in Kraft. Insbesondere Pattayas Hotel- und Dienstleistungsbetriebe bereiten sich auf steigende Personalkosten vor, wobei größere Hotels und lizenzierte Unterhaltungsstätten besonders betroffen sind.

Die vom Nationalen Lohnkomitee beschlossene Anhebung auf 400 Baht pro Tag gilt flächendeckend in Bangkok. In Provinzen wie Chonburi – zu der auch Pattaya gehört – betrifft sie gezielt Hotels mit mehr als 50 Zimmern, deren Restaurants sowie Entertainmentbetriebe mit Lizenz nach dem Service Establishment Act, darunter Karaoke-Bars und Cocktail-Lounges. Kleinere Hotels und Betriebe außerhalb dieser Kategorien bleiben zunächst ausgenommen.



Die Entscheidung wurde mit Zweidrittelmehrheit des dreigliedrigen Komitees aus Arbeitgebern, Arbeitnehmervertretern und Regierungsmitgliedern gefasst. Landesweit sind über 700.000 Arbeitskräfte betroffen, vor allem in touristischen Hotspots wie Pattaya.

„Diese Lohnanpassung basiert auf fundierter wirtschaftlicher Analyse und intensiver Konsultation aller Beteiligten“, erklärte Boonsong Tapchaiyuth, Ständiger Sekretär im Arbeitsministerium. „Der Tourismussektor ist robust genug, diesen Schritt zuerst zu gehen.“

Hoteliers in Pattaya, die bereits mit steigenden Strompreisen, Lebensmittelkosten und starkem Wettbewerb zu kämpfen haben, warnen vor einer weiteren Belastung der ohnehin knappen Gewinnspannen – insbesondere in mittelgroßen Betrieben.

Viele Betreiber prüfen nun Personalstrukturen oder erwägen digitale Lösungen zur Effizienzsteigerung. Gleichzeitig sehen manche auch Chancen: Bessere Löhne könnten helfen, dem chronischen Fachkräftemangel in Thailands Tourismus zu begegnen.

„Unsere Lohnkosten steigen spürbar“, sagt der Manager eines 3-Sterne-Strandhotels in Pattaya. „Aber wenn das die Fluktuation senkt und die Servicequalität hebt, finden wir einen Weg.“

Trotz regionaler Spannungen versicherte Boonsong, dass kambodschanische Arbeitskräfte wie gewohnt im Dienst bleiben. Es gebe keine Anzeichen für eine Rückkehrbewegung. Auch Gerüchte über mögliche Auswirkungen verschärfter Grenzkontrollen wies er zurück.

Zur finanziellen Entlastung der betroffenen Unternehmen hat das Arbeitsministerium gemeinsam mit sechs staatlichen und privaten Banken ein Kreditpaket über 30 Milliarden Baht aufgelegt.

Boonsong informierte zudem über die Lage thailändischer Gastarbeiter im Ausland: Über 40.000 thailändische Arbeitskräfte befinden sich weiterhin sicher in Israel. Ein Krisenzentrum unter Leitung des Arbeitsministeriums arbeitet eng mit Außenministerium und Sicherheitsbehörden zusammen; die Arbeitsattachés vor Ort berichten im Zwei-Stunden-Takt.

Die geplante Lohnerhöhung stellt einen wichtigen Schritt zur sozialen Fairness und zur Verbesserung der Lebensstandards dar. Doch viele Betriebe in Pattaya warnen: Bleiben Zimmerpreise und Touristenausgaben auf dem aktuellen Niveau, könnte die neue Regelung kleinere Anbieter wirtschaftlich unter Druck setzen.