Wohin fließt das Geld? Thailands Tourismusboom kann die wachsenden Risse nicht überdecken

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Touristen bringen Milliarden – doch die Straßen stinken weiter. Kasse gemacht, aber nichts verbessert? (Foto: Pattaya Beach, Thailand)

PATTAYA, Thailand – Mit über 13,4 Millionen internationalen Besuchern allein in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025 scheint Thailand einen erneuten Tourismusaufschwung zu erleben. Doch unter der glänzenden Oberfläche wächst die Skepsis: Wohin fließt das ganze Geld – und ist das Königreich überhaupt auf dem richtigen Weg?

Laut dem thailändischen Ministerium für Tourismus und Sport generierten ausländische Besucher vom 1. Januar bis 18. Mai beeindruckende 632,9 Milliarden Baht. Trotz eines leichten Rückgangs der Gesamtankünfte um 1,75 % im Vergleich zum Vorjahr klingen diese Zahlen nach Erholung. Doch Stimmen aus der Bevölkerung und von Langzeitaufenthalten zeichnen ein anderes Bild – eines von strukturellen Problemen, überteuerten Preisen und fehlenden Investitionen in die Zukunft.



An der Spitze der Besucherstatistik steht weiterhin China mit 1,83 Millionen Touristen, gefolgt von Malaysia (1,73 Mio.), Russland (932.000), Indien (880.000) und Südkorea (637.000). Die Ankünfte aus Südkorea verzeichneten in nur einer Woche ein Plus von über 10 %, während die Gesamtbesucherzahl der Woche mit 464.531 ausländischen Touristen um 5,11 % sank.

Trotz staatlicher Maßnahmen wie Visabefreiungen und dem Wegfall von Einreiseformularen bleibt die Stimmung gedämpft. Ein starker Baht, steigende Flug- und Hotelpreise, sowie fehlende Verbesserungen vor Ort lassen viele Touristen zögern. Ein Resident bringt es auf den Punkt: „Es geht nicht mehr um Lächeln oder Sonne – der Wechselkurs entscheidet, ob ich bleibe oder gehe.“


Hinzu kommen anhaltende Probleme: schlechte Infrastruktur, Doppelpreise, überteuerte Immobilien, Betrugsfälle bei Visa und Mietfahrzeugen sowie schlechter Service. Besonders heftig fällt die Kritik in Online-Foren aus: „Stinkende Straßen, keine Gehwege, überall Abzocke – willkommen im neuen Thailand.“

13 Millionen Touristen – angeführt von China, Malaysia, Russland, Indien und Südkorea. Die Zahlen beeindrucken, doch was bedeuten sie wirklich für Thailands Zukunft?

Selbst Thailands einst weltberühmtes Nachtleben verliert an Glanz. Viele beschreiben Orte wie die Walking Street nur noch als überteuert, überlaufen und enttäuschend.

Zentrale Kritik bleibt: Trotz Milliarden-Einnahmen tut sich wenig sichtbar an Verbesserungen. Marode Stromleitungen, unsichere Straßen, fehlende Fußwege – die Basisinfrastruktur bleibt vielerorts auf einem Niveau, das dem touristischen Potenzial des Landes nicht gerecht wird.


Ein neuer Tiefpunkt für viele Expats war die Entscheidung des thailändischen Finanzamts, künftig alle Personen mit mehr als 180 Aufenthaltstagen auf ihr weltweites Einkommen zu besteuern. Für viele war dies „der letzte Tropfen“ – sie kehren dem Land nach Jahren oder gar Jahrzehnten den Rücken.

Die Touristen kommen, die Einnahmen steigen – doch solange das Geld nicht in nachhaltige Verbesserungen, faire Strukturen und transparente Politik fließt, werden die Risse im Fundament nur größer.