
PATTAYA, Thailand – Das thailändische Gesundheitsministerium hat bestätigt, dass Cannabis-Verkaufsstellen im ganzen Land – einschließlich Pattaya – weiterhin betrieben werden dürfen. Allerdings müssen sie sich künftig an strengere Vorschriften halten, die sich an medizinischen Standards orientieren. Verkäufer erhalten eine Übergangsfrist, um sich auf neue Regeln einzustellen, wonach Cannabis nur noch mit ärztlichem Rezept und unter Aufsicht von medizinischem Fachpersonal abgegeben werden darf.
Bei einer Pressekonferenz am 8. Juli erklärten Dr. Thanakrit Jitareerat, Sekretär des Gesundheitsministers, und Dr. Somruek Choengsaman vom Department of Thai Traditional and Alternative Medicine die neuen Maßnahmen. Sie betonten, dass Cannabis weiterhin als kontrolliertes Heilkraut gilt – jedoch nicht, wie befürchtet, als Betäubungsmittel eingestuft wird. „Wir schließen die Cannabis-Shops nicht über Nacht“, sagte Dr. Thanakrit. „Wir regulieren sie – mit Zeit zur Umstellung.“
Vom Café zur Klinik
Künftig dürfen Verkaufsstellen Cannabis nur an Personen mit einem offiziellen Rezept (Formular Por Thor 33) abgeben. Dafür werden Ärzte ausgebildet – sowohl in moderner als auch traditioneller Medizin. Etwa 2.000 Ärzte sollen die Schulung absolvieren, beginnend ab dem 16. Juli. Ein Arzt darf dann bis zu zehn Shops betreuen, bei insgesamt etwa 18.000 lizenzierten Verkaufsstellen im Land.
Zusätzlich startet das Ministerium am 17. Juli ein dreitägiges Schulungsprogramm für Shop-Mitarbeiter („Budtender“), damit sie ihre rechtlichen und medizinischen Pflichten kennen. Das verkaufte Cannabis muss aus zertifizierten und schadstofffreien Anbauquellen stammen.

Erste Konsequenzen bereits spürbar
Bereits im Vorfeld läuft eine landesweite Inspektionskampagne. Innerhalb eines Monats wurden 1.565 Shops kontrolliert:
- 82 Lizenzen wurden vorübergehend ausgesetzt
- 5 Lizenzen widerrufen
- 7 Betreiber verhaftet
- 322 Shops schlossen freiwillig
Dabei entdeckten die Behörden 3.000–4.000 illegale Anbauorte, zahlreiche Verstöße gegen Hygienevorgaben und unregulierte Weiterverkäufe. Derzeit werden 47 Tonnen Cannabis pro Jahr in Thailand konsumiert; 71 Tonnen Blütenmaterial stehen zur Verfügung, 24 Tonnen wurden exportiert.
Neue Pflichten für Betreiber
Seit dem 1. Juli müssen alle lizenzierten Verkaufsstellen monatliche Verkaufsberichte einreichen – inklusive Kopien der ausgestellten Rezepte. Wer keine Berichte einreicht oder gefälschte Unterlagen verwendet, riskiert Lizenzentzug oder strafrechtliche Verfolgung.
Auch private Anbauer sind betroffen: Der Eigenanbau bleibt zwar erlaubt, aber wer ohne Rezept mehr als 1 Gramm besitzt, kann wegen illegalen Vertriebs belangt werden. Strafen: bis zu ein Jahr Haft, 20.000 Baht Geldstrafe oder beides.

Neue Lizenzen, neue Regeln
Bis Jahresende müssen rund 12.000 Verkaufsstellen, deren Lizenzen auslaufen, die neuen Standards erfüllen:
- Arzt vor Ort mit Verschreibungsbefugnis
- Verkauf nur zertifizierter Ware
- Nachweis offizieller Schulungen
Ein entsprechender Gesetzesentwurf liegt derzeit zur öffentlichen Konsultation vor (bis 12. Juli 2025). Das Ministerium ruft alle Beteiligten zur Mitwirkung auf.
Pattayas Cannabis-Zukunft: reguliert, nicht beendet
Pattayas Cannabis-Branche – beliebt bei Touristen und Einheimischen – bleibt vorerst offen. Doch für Betreiber beginnt eine neue Ära: Statt freier Verkauf, mehr Verantwortung. „Das ist kein Verbot“, betonte Dr. Somruek. „Es ist ein Neuanfang – für Ordnung, Sicherheit und Glaubwürdigkeit.“
Mit zunehmender Kontrolle stehen Pattayas Cannabis-Shops nun vor einer Entscheidung: Anpassen, mitmachen – oder schließen.










