Warum Silberpreise schneller steigen als Gold

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Silber stiehlt Gold in diesem Jahr die Show – ein Plus von 70 %, getrieben durch knappe Bestände und explodierende Industrienachfrage. Anleger und Hersteller sichern sich das vielseitige Metall, das die moderne Technologie antreibt.

PATTAYA, Thailand – Die Silberpreise sind in diesem Jahr deutlich stärker gestiegen als die Goldpreise – ein Trend, der auf eine angespannte weltweite Versorgungslage und wachsende Nachfrage zurückzuführen ist. Anders als Gold dient Silber nicht nur als „sicherer Hafen“ in unsicheren Zeiten, sondern ist auch ein unverzichtbares Industriemetall, das in moderner Technologie Verwendung findet – etwa in Solarpaneelen, Elektrofahrzeugen, Elektronik und medizinischen Geräten.


Im Jahr 2025 sind die Silberpreise am Londoner Markt um rund 70 % gestiegen und haben damit den Goldanstieg von 55 % im selben Zeitraum – von Jahresbeginn bis Mitte Oktober – deutlich übertroffen. Anleger kaufen verstärkt Silber, da das Angebot begrenzt ist und das Metall sowohl als Industrieprodukt als auch als Wertspeicher gilt. Die verfügbaren Lagerbestände, insbesondere in London, sind seit Mitte 2021 um etwa 33 % gesunken – ein deutliches Zeichen für die wachsende Knappheit.



Ein wesentlicher Nachfragefaktor ist der industrielle Bedarf, insbesondere in Indien im Vorfeld des Diwali-Festes. Die Silberimporte des Landes haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, da Juweliere ihre Vorräte aufstocken und bereit sind, Preisaufschläge von über 10 % zu zahlen. Auch China und Indien bleiben die größten Silberverbraucher weltweit – angetrieben durch große Bevölkerungen, industrielle Anwendungen und die Nachfrage nach Münzen und Anlageprodukten.

In Goldgeschäften drängen sich die Käufer, um Schmuck und Anlagemünzen zu erwerben, bevor die Preise weiter steigen.

Die globale Silberproduktion steht unter Druck: sinkende Erzqualitäten und fehlende neue Bergbauprojekte in Mexiko, Peru und China begrenzen das Angebot. Zwar könnten kurzfristige Lagertransfers von New York nach London die Knappheit etwas abfedern, doch langfristig bleiben die strukturellen Engpässe bestehen – und damit der Preisdruck.

Kurz gesagt: Die einzigartige Kombination aus industrieller Bedeutung und Anlageattraktivität, verbunden mit einem begrenzten Angebot, hat Silber im Jahr 2025 an die Spitze katapultiert – schneller und stärker als Gold.

Gold bleibt gefragt – Investoren suchen in Zeiten globaler wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit weiterhin nach sicheren Anlageformen.