„Unter den Kokospalmen – sie sind in ein paar Stunden zurück“ – Polizeiaktion in Pattaya sorgt für Spott

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„Festnahmen, Geldbußen, und alles beginnt von vorn“ – Netizens kritisieren nächtliche Polizeiaktion gegen Strandarbeiterinnen in Pattaya.

PATTAYA, Thailand – Mit großem Aufgebot und öffentlicher Aufmerksamkeit starteten am Abend des 21. Mai mehr als 50 Beamte aus verschiedenen Behörden – darunter Polizei Pattaya, Touristenpolizei, Einwanderungsbehörde, Bezirksamt Banglamung sowie das Sozialentwicklungsamt Chonburi – einen weiteren Versuch, das berüchtigte Nachtleben Pattayas in den Griff zu bekommen.



Ziel der nächtlichen Razzia entlang der Strandpromenade war es, gegen die seit Jahren aktiven Escort-Dienstleisterinnen – im Volksmund als „Kokospalmen-Frauen“ bekannt – vorzugehen und die touristische Außenwirkung der Stadt zu verbessern. Die Behörden wollten zugleich Straftaten im Zusammenhang mit Prostitution eindämmen, die trotz wiederholter Maßnahmen weiterhin floriert.

Während des Einsatzes, bei dem die Beamten in Festnahme- und Abschirmeinheiten aufgeteilt wurden, wurden über 50 Personen – darunter Frauen und Transfrauen – festgenommen. Sie hielten sich unter den bekannten Kokospalmen entlang des Strandes auf, wo sie seit Jahren aktiv sind.

Vertraute Gesichter, dieselben Bäume – Einheimische nehmen die jüngste Polizeirazzia mit Humor.

Einige ausländische Verdächtige wurden wegen vermuteter Prostitution mit Geldbußen belegt. Ihre persönlichen Daten wurden aufgenommen und in ein staatliches Überwachungssystem für „präventive Sicherheitsplanung“ eingepflegt.

Doch anstelle öffentlicher Anerkennung erntete die Aktion Spott. In sozialen Netzwerken teilten Nutzer schon wenige Stunden später Fotos, auf denen dieselben Personen erneut unter den Palmen zu sehen waren. Kommentare wie „Die Palmen haben wohl diplomatische Immunität“ und „Willkommen zur nächsten Folge von Groundhog Night in Pattaya“ machten die Runde.


Kritiker wiesen darauf hin, dass ähnliche „Aufräumaktionen“ seit über 40 Jahren stattfinden – mit kaum langfristiger Wirkung. „Die Kokospalmen-Damen werden uns alle überleben“, schrieb ein Nutzer sarkastisch.

Trotz der Kritik betonen die Behörden, es handle sich um Teil einer dringlichen Politik zur Erhöhung der öffentlichen Sicherheit. Die Bevölkerung wird aufgerufen, verdächtiges Verhalten über die Facebook-Seite der Polizei Pattaya oder telefonisch unter 082-7999-111 bzw. 191 rund um die Uhr zu melden.

Doch während Pattaya um sein Image als Touristenziel kämpft, bleibt die Frage: Handelt es sich um echte Strafverfolgung – oder nur um eine nächtliche Inszenierung unter den Palmen?