Ungleiche Helmpflicht-Kontrollen in Pattaya: Ausländer zahlen Strafen, Einheimische erhalten Verwarnungen

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Ausländische Fahrer hinterfragen ungleiche Helmstraflagen, während Experten riskantes Fahrverhalten als größeres Problem sehen; Expats fordern daher faire, einheitliche Helmpflichtkontrollen sowie kostenlose Helme und Verkehrserziehung für Einheimische.

PATTAYA, Thailand – In Pattaya wächst unter ausländischen Besuchern und Langzeitresidenten die Kritik an dem, was viele als unfaire Durchsetzung der Helmpflicht empfinden. Seitdem bei Verstößen Bußgelder von bis zu 2.000 Baht drohen, berichten zahlreiche Ausländer, dass sie zur Kasse gebeten werden – während thailändische Fahrer häufig nur mit Verwarnungen davonkommen.

„Achtung, Ausländer – bei Helmmangel drohen hohe Geldstrafen“, hieß es kürzlich in einem Aushang in einer lokalen Expat-Community. Die Polizei von Pattaya hat ihre Kontrollen zur Verkehrssicherheit intensiviert, um die Zahl tödlicher Motorradunfälle zu senken. Ausländische Fahrer berichten, dass sie selbst bei kleinsten Verstößen sofort zahlen müssen.



Doch die Verhältnismäßigkeit dieser Maßnahmen wird zunehmend infrage gestellt. „Bekommen Thais einfach einen Freifahrtschein?“, fragte ein Nutzer in einem Online-Forum. „Ich sehe selten, dass sie bestraft werden – aber ob sie wirklich zahlen, weiß ich nicht.“

Hinter vorgehaltener Hand wird von vielen vermutet, dass Einheimische meist mit mündlichen Verwarnungen oder informellen „Lösungen“ davonkommen, während Ausländer konsequent die vollen, offiziellen Bußgelder zahlen müssen. „Thais haben oft kein Geld für Bußgelder. Also zahlt nur der Farang“, kommentierte ein frustrierter Anwohner. Für viele fühlt sich das an wie „Dual Pricing“ – diesmal nicht im Supermarkt, sondern auf der Straße.


Kritik gibt es aber nicht nur an der Ungleichbehandlung – sondern auch am Grundprinzip der Bestrafung. Einige fordern mehr Prävention und Unterstützung statt Strafen. „Strafzettel für Farangs – bitte sehr“, sagte ein Langzeitbesucher. „Aber Thais brauchen Aufklärung und Helme. Man sollte Helme an Bedürftige verteilen.“

Ein anderer pflichtete bei: „Genau das machen wir: Aufklärung und zertifizierte Gratishelme. Strafen ohne Alternativen bringen gar nichts.“


Denn tatsächlich geht es vielen weniger um Helme als um das Gesamtverhalten im Straßenverkehr. „Das Hauptproblem ist, dass viele Thais auf der falschen Straßenseite fahren“, meinte ein Expat. „Auch da hilft nur Bildung – nicht nur Bußgeld.“

So wird die Diskussion um Helme zum Spiegel eines größeren Problems: Wie können Gesetze durchgesetzt werden, ohne Ausländer zu benachteiligen oder Einheimische zu bevorzugen? Für eine Stadt, die vom Tourismus lebt und eine wachsende Expat-Community beherbergt, ist diese Frage nicht nur rechtlich, sondern auch gesellschaftlich brisant.


Viele hoffen auf ein ausgewogeneres Vorgehen. „Wenn man will, dass alle mitziehen, muss man auch alle gleich behandeln“, sagte ein Brite, der seit zehn Jahren in Pattaya lebt. „Und wer sich einen Roller leisten kann, sollte auch einen Helm bekommen – notfalls gestellt.“

Die Behörden stehen vor einer Herausforderung: Verkehrssicherheit verbessern, ohne das Vertrauen der ausländischen Gemeinschaft zu verlieren. Öffentliche Aufklärung, kostenlose Helme für Bedürftige und eine faire, transparente Kontrolle könnten helfen – auf dem Weg zu sicheren Straßen und einem gerechteren Pattaya.