Thailands Preisfalle weitet sich aus – Von Pattayas Stränden bis zu schwimmenden Märkten geraten Touristen zunehmend ins Visier

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„Nicht mehr nur Pattaya“ – Die Kritik an überhöhten Preisen trifft inzwischen Märkte, Tempel und Strände im ganzen Land.

PATTAYA, Thailand – Überhöhte Preise sind längst kein lokales Problem mehr – sie bedrohen Thailands Ruf als Reisedestination landesweit. Was einst als „Amazing Thailand“ vermarktet wurde, empfinden viele Besucher heute als „Amazingly Expensive Thailand“. Überall im Land berichten Touristen von überzogenen Tuk-Tuk-Preisen, undurchsichtigen Tempelspenden und teuren Zusatzleistungen – besonders betroffen sind beliebte Ziele wie Pattaya, Phuket und Bangkok.

Ein besonders aufsehenerregender Fall ereignete sich kürzlich am bekannten schwimmenden Markt von Damnoen Saduak in der Provinz Ratchaburi. Laut einem viralen Beitrag der Verbraucherschutzseite „We Are Consumers“ wurden drei Touristen – zwei Japaner und eine Thailänderin – für eine Bootstour 9.500 Baht berechnet. Die Fahrt dauerte etwas mehr als drei Stunden.



Der Preis setzte sich zusammen aus einem „Tourpaket“ zu je 3.000 Baht pro Person, sowie einer Kreditkartengebühr von 450 Baht. Die Zusatzstationen – eine Elefantenattraktion (700 Baht) und der Besuch eines Karen-Dorfes (500 Baht) – sorgten für weitere Kosten. Die Bezahlung erfolgte teilweise über Drittanbieter, da der Pier keinen Kartenleser hatte.

Laut den Betreibern sei der Preis „vereinbart“ gewesen, die Touristen hätten vor Ort nicht widersprochen – erst später erschien der kritische Online-Post.

Vertreter der Tourismus- und Handelsbehörden inspizierten den betroffenen Pier. Die Ticketverkäuferin bestätigte die Details, wies jedoch darauf hin, dass alle Preise auf Wunsch der Kunden vereinbart worden seien. Zwar gelten in Ratchaburi offizielle Preisregeln, doch fehlende Durchsetzung und transparente Beschilderung machen eine faire Kontrolle schwierig.

„Zugestimmt – aber getäuscht?“ – Offizielle sprechen von einem „vereinbarten Deal“, Kritiker von Touristenabzocke.

Der Vorfall reiht sich ein in eine lange Liste ähnlicher Beschwerden:

  • Jetski-Betrug in Pattaya, bei dem Touristen für vorab vorhandene Schäden zur Kasse gebeten werden.
  • Doppelte Eintrittspreise und intransparente Spendenforderungen in Bangkoks Tempeln wie Wat Pho und Wat Arun.
  • Fähren und Ausflüge auf Inseln wie Koh Samui, die unnötige Zusatzpakete beinhalten oder stark überteuert sind.

Selbst offiziell lizenzierte Anbieter umgehen klare Regeln, indem sie nicht dokumentierte „Extras“ verkaufen – meist ohne Belege oder Preislisten.

Zwar sieht das thailändische Preisgesetz Geldstrafen und Haft für überhöhte Preise vor, doch in der Praxis gibt es kaum Verurteilungen. Langwierige Ermittlungen und mangelnde Kontrolle fördern eine Kultur der Duldung – mit Folgen für das Vertrauen in die Tourismusbranche.

„Schwimmender Markt – sinkendes Vertrauen?“ – Der virale Fall wirft erneut Fragen zur Fairness im Tourismus auf.

Thailand galt einst als preiswertes, authentisches Reiseziel. Doch je mehr solche Geschichten in sozialen Medien viral gehen, desto stärker leidet das Image. Besonders Wiederholungsgäste und Langzeitbesucher äußern zunehmend Frust. „Es ist nicht mehr nur Pattaya“, schrieb ein Expats-Forum-Nutzer. „Man muss überall auf der Hut sein.“

Wenn Thailand ernsthaft qualitätsbewusste Besucher anziehen möchte, reicht es nicht, sich im Nachhinein zu entschuldigen. Klare Preisangaben, mehrsprachige Schilder, stärkere Kontrollen und leicht zugängliche Beschwerdewege müssen zur Norm werden.

Denn wenn ein Tourist 9.500 Baht für eine Bootstour zahlt, ist der Preis nicht nur finanziell hoch – sondern auch imagepolitisch. Und diesen Preis kann sich Thailand nicht dauerhaft leisten.

„Wert für Geld verblasst“ – Das einst günstige Thailand steht zunehmend in der Kritik wegen überhöhter Touristenpreise.