
SA KAEO, Thailand – Bei einem dramatischen Vorfall nahe der thailändisch-kambodschanischen Grenze hat das thailändische Militär 23 thailändische Staatsangehörige festgenommen, die versuchten, illegal nach Poipet zu gelangen, um in Online-Casinos zu arbeiten. Der Zwischenfall ereignete sich in der Nähe von Aranyaprathet, Provinz Sa Kaeo, wo die Sorgen um die Sicherheit thailändischer Arbeitskräfte in Kambodscha zunehmen.
Die Burapha Task Force entdeckte die Gruppe an einem inoffiziellen Grenzübergang bei Ban Saensuk, Unterbezirk Khlong Nam Sai, nur rund 300 Meter von der Sri-Phen-Straße entfernt. Als sich die Sicherheitskräfte näherten, fielen drei Schüsse. Die Soldaten reagierten mit einem Warnschuss in die Luft und nahmen daraufhin 22 Personen (8 Männer, 14 Frauen) sowie einen mutmaßlichen Schleuser namens Krai (38) aus Sa Kaeo fest. Krai erlitt eine Schussverletzung an der Seite und wurde ins Krankenhaus Aranyaprathet eingeliefert.
Die erste Gruppe bestand laut ersten Ermittlungen aus ehemaligen Mitarbeitern eines Online-Casinos im Sango-Gebäude in Poipet, die nach Thailand zurückkehren wollten, um ihre Visa zu erneuern – wurden jedoch wegen verschärfter Grenzkontrollen abgewiesen. Die zweite Gruppe hatte jeweils 2.500 bis 5.000 Baht an Schleuser bezahlt, um illegal nach Kambodscha einzureisen und dort eine Tätigkeit im Glücksspielsektor aufzunehmen.
Alle Festgenommenen wurden zur weiteren rechtlichen Verarbeitung an die Polizeistation Khlong Nam Sai überstellt.
Bereits am Vortag sorgte ein weiterer Fall für Aufsehen: Sureewan (30) meldete sich unter Tränen bei Journalisten vor der Polizeistation Khlong Luek und bat verzweifelt um Hilfe. Sie berichtete, vor drei Tagen illegal nach Kambodscha eingereist zu sein, um ihren Freund zu besuchen – einen Fahrer für ein chinesisch betriebenes Online-Casino.
Vor Ort sei sie jedoch unter Zwang als Werbeoperatorin für Glücksspiel-Websites eingesetzt worden. Als sie sich weigerte, wurde sie bedroht. Beim Versuch, zurück nach Thailand zu fliehen, sei sie von kambodschanischen Sicherheitskräften gewaltsam aufgehalten worden und habe Verletzungen an beiden Knien erlitten. Nach erfolgreicher Rückkehr wurde sie mit 800 Baht Geldstrafe wegen illegaler Einreise belegt.
Laut Sureewan versuchten viele Thais in Poipet zu fliehen, aus Angst vor Zwangsarbeit, Missbrauch oder sogar Kopfgeldern – wie in ihrem eigenen Fall.
Der Polizeichef von Khlong Luek, Pol. Col. Pattharakorn Kaonuan, bestätigte, dass Sureewan psychologisch betreut werde. Ein Videogespräch mit ihrer Familie sei organisiert worden, um ihre sichere Rückkehr zu ermöglichen.
Die Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf das wachsende Risiko für Thailänder, die sich aus wirtschaftlicher Not heraus auf gefährliche Arbeitsangebote im Ausland einlassen – häufig ohne rechtliche Absicherung und unter fragwürdigen Bedingungen.