
PATTAYA, Thailand – Thailands Achterbahnfahrt in Sachen Cannabis-Gesetzgebung geht weiter. Das Gesundheitsministerium hat angekündigt, die bestehenden Bestimmungen einer erneuten Überprüfung zu unterziehen – ein Schritt, der auf zunehmenden Druck der Kampagnengruppe Writing Thailand’s Cannabis Future (WTCF) zurückzuführen ist, die sich für die junge Branche einsetzt.
Das Netzwerk fordert die Aufhebung der für 2025 geplanten ministeriellen Verordnung der inzwischen aufgelösten Pheu-Thai-Regierung, wonach Käufer künftig vor dem Erwerb von Cannabis in einer registrierten Klinik ein ärztliches Attest vorlegen müssen. Dieses Attest sollte nur bei bestimmten Krankheiten wie chronischen Schmerzen, Schlaflosigkeit, Epilepsie oder Parkinson ausgestellt werden – ein Schritt, der Cannabis faktisch wieder auf medizinische Zwecke beschränken und den Freizeitkonsum verbieten würde.
Thailand hatte einst äußerst strenge Strafen für den Besitz und Konsum von Cannabis, bevor es 2018 für medizinische Zwecke legalisiert wurde. Im Jahr 2022 entfernte die Food and Drug Administration (FDA) Cannabis und Hanf von der Liste der Betäubungsmittel. In der Folge eröffneten landesweit rund 18.000 Geschäfte, vor allem in touristisch geprägten Städten, bei nur minimaler staatlicher Kontrolle. Berichte, wonach viele dieser Shops inzwischen geschlossen hätten, werden von zahlreichen Anwohnern bestritten.
Der Pattaya-Händler Ake Khattiyadamrong appellierte an die neue Regierung unter dem liberal gesinnten Premierminister Anutin Charnvirakul, wieder zur Verordnung von 2022 zurückzukehren, die den Verkauf ohne Rezept erlaubte. Reformbefürworter schlagen außerdem die Einführung einer Cannabis-Gesundheitskarte vor, die Käufern den Zugang zu Produkten erleichtern und häufige Arztbesuche überflüssig machen soll.
WTCF-Generalsekretär Prasitchai Nunuan betonte, dass öffentliche Bedenken wegen Missbrauchs übertrieben seien und vor allem von Gegnern der Legalisierung geschürt würden. Er wies darauf hin, dass bereits Gesetze existieren, die Kinder und Schwangere schützen sowie Werbung und Verkäufe in der Nähe von Schulen, Tempeln und Krankenhäusern untersagen.
Viele Touristen in Pattaya erklärten gegenüber der Pattaya Mail, Cannabis sei weiterhin problemlos im freien Verkauf erhältlich. Manche Geschäfte könnten sogar ärztliche Atteste arrangieren, ohne dass Kunden tatsächlich einen Arzt aufsuchen müssten. Die Polizei erklärte, man warte noch auf eindeutige Anweisungen – zuständig sei ohnehin die FDA, der es jedoch an Kontrolleuren mangele.
Das Gesundheitsministerium hat nun die Abteilung für Traditionelle und Alternative Thailändische Medizin beauftragt, im laufenden Monat eine umfassende Prüfung vorzunehmen und dem Ministerium Empfehlungen zur Weiterleitung an das Kabinett vorzulegen. Da sich Thailand auf Neuwahlen vorbereitet, könnte die endgültige Entscheidung über das umstrittene Thema Cannabis allerdings noch auf sich warten lassen.









