Thailand hebt ab – doch der Langzeiterfolg braucht noch einen vollständigen Check

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Thailands Himmel sind so belebt wie lange nicht – doch ist das schon Grund zum Feiern, oder nur der Start zu einer längeren Reise in Richtung nachhaltiger Tourismuszukunft?

PATTAYA, Thailand – Nach Jahren voller Turbulenzen in der globalen Reisebranche zeigt Thailands Tourismussektor beeindruckende Zeichen der Erholung. Die Airports of Thailand Public Company Limited (AOT) meldete für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2025 (Oktober 2024 – März 2025) einen Gesamtumsatz von 36,2 Milliarden Baht – ein Anstieg von 5,98 % gegenüber dem Vorjahr. Der Nettogewinn lag bei soliden 10,4 Milliarden Baht und deutet auf eine stabile Entwicklung hin.

Mit über 68 Millionen Passagieren, die in diesem Zeitraum die sechs wichtigsten Flughäfen der AOT – Suvarnabhumi, Don Mueang, Chiang Mai, Chiang Rai, Phuket und Hat Yai – durchliefen, positioniert sich Thailand erneut als regionales Luftverkehrsdrehkreuz. Internationale Flüge stiegen auf 237.511, Inlandsflüge auf 176.866 – beide mit zweistelligem Wachstum im Jahresvergleich.



Doch ist Thailand damit schon bereit, den touristischen Erfolg zu feiern?

Gutes Gesamtbild mit gemischten Signalen
Trotz der starken Halbjahreszahlen offenbarte das zweite Quartal 2025 gewisse Schwächen. Der Quartalsgewinn sank um 12,24 %, insbesondere wegen eines Rückgangs bei den nicht flugbezogenen Einnahmen – wie Vermietungen und Einzelhandel –, die um über 1,3 Milliarden Baht zurückgingen. Dies zeigt: Eine nachhaltige Erholung im Tourismus erfordert mehr als Flugbewegungen – nämlich Kaufkraft, Verweildauer und funktionierende Infrastruktur.

AOT bleibt jedoch zuversichtlich. Frau Paweena Jariyathitiphong, amtierende Präsidentin und Vizepräsidentin für Technik und Bauwesen, hob laufende Großprojekte hervor: Der Ausbau von Suvarnabhumi bis 2030 (plus 15 Mio. Passagiere) sowie die Erweiterung von Don Mueang bis 2033 (für 50 Mio. Passagiere) gelten als Meilensteine für die Zukunft.


Was Thailand jetzt noch tun muss
Will das Königreich seine Marktposition langfristig sichern, muss es strategisch vorgehen. Diese fünf Handlungsfelder sind entscheidend:

1. Einnahmequellen diversifizieren
Der Rückgang bei Nebeneinnahmen zeigt Handlungsbedarf. Mit Initiativen wie der AOT Property Showcase und PPP-Projekten sollen neue Geschäftsfelder rund um Flughäfen entstehen – doch diese müssen echten Mehrwert für Reisende bieten.

2. Intelligente Flughafenlösungen ausbauen
Automatisierte Check-ins, biometrisches Boarding und die digitale Thailand Arrival Card (TDAC) ersetzen das veraltete TM.6-Formular. Solche Systeme müssen kontinuierlich gewartet und erweitert werden, um Effizienz auch bei steigendem Verkehrsaufkommen zu sichern.


3. Regionale Anbindung stärken
Durch Marketingfonds und Förderprogramme für Fluggesellschaften fördert AOT regionale Verbindungen. Auch kleinere Flughäfen und weniger bekannte Ziele müssen besser integriert werden, um Tourismus gleichmäßiger zu verteilen.

4. Nachhaltigkeit und kulturelle Sensibilität
Überlaufene Orte wie Phuket und Chiang Mai zeigen, dass Massentourismus Risiken birgt. Umweltmanagement, Einbindung lokaler Gemeinschaften und nachhaltige Tourismusmodelle sind unerlässlich.

5. Krisenresilienz aufbauen
Ob neue Pandemien, geopolitische Krisen oder Naturkatastrophen – Thailands Fähigkeit, flexibel zu reagieren, wird über zukünftigen Erfolg entscheiden.


Fazit: Erfolge anerkennen, aber mit Weitsicht planen
Der Aufschwung bei Passagierzahlen, der Umsatzanstieg und der technologische Fortschritt verdienen Anerkennung. Doch wirklicher Erfolg bedeutet mehr: ein ausgewogenes, inklusives und krisenfestes Tourismussystem.

Thailand steht bereit zum Abflug – doch bevor das Land wirklich abheben kann, muss es die gesamte Pre-Flight Checklist gewissenhaft abarbeiten.