Pattayas Zukunft hängt ganz vom Tourismus ab – kein Plan B bei schleppender Erholung

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Trotz großer Hoffnungen in staatliche Tourismusprogramme bleibt das Vertrauen der Öffentlichkeit gering – Ergebnisse müssen für sich sprechen. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Mit dem Beginn der zweiten Jahreshälfte 2025 klammert sich Pattaya an eine einzige Hoffnung: dass der Tourismus, getragen von Reiseveranstaltern, Hoteliers, Influencern und staatlichen Förderprogrammen, die Stadt durch eine Zeit schrumpfender Inlandsnachfrage, schwindenden Vertrauens und wirtschaftlicher Unsicherheit führen kann. Denn alternative Branchen fehlen fast vollständig, und das Vertrauen von Investoren außerhalb von Gastgewerbe und Unterhaltung ist gering. Die gesamte wirtschaftliche Erholung Pattayas ruht nun fast ausschließlich auf der Tourismusbranche – ein riskanter Balanceakt ohne Sicherheitsnetz.



Eine aktuelle Umfrage der Suan Dusit University bestätigt die fragile Stimmung: 43,48 % der befragten Thailänder gaben an, im zweiten Halbjahr 2025 nur dann verreisen zu können, wenn sie ihre Ausgaben stark einschränken. Weitere 26,91 % müssen ihre Reisepläne ganz auf Eis legen. Nur 17,16 % sagten, sie könnten reisen wie gewohnt.

“Die Thais geben das Reisen nicht auf”, erklärte Dr. Pornpan Buathong, Leiterin des Suan Dusit Poll. “Es ist für viele eine psychologische Notwendigkeit.” Entscheidend sei nun nicht nur Werbekampagnen, sondern konkrete, durchdachte und nachhaltige Unterstützung.

Ein Hoffnungsträger ist das staatliche Förderprogramm „Khon-La-Khrueng“ („Halb-Halb“), das 2025 wieder aufgelegt wurde. 73,68 % der Befragten zeigten sich interessiert. Doch 57,53 % gaben an, kaum Vertrauen in die Regierung zu haben, wenn es um die Umsetzung und Verwaltung solcher Programme geht. Der Grund: frühere Pannen, langsame Abläufe und fehlende Transparenz.


Laut Assoc. Prof. Dr. Phimmada Wichasilp, Dekanin der Fakultät für Tourismus und Service an der Suan Dusit University, spiegeln die Umfragewerte eine harte Realität wider: über 70 % der Thais müssen ihr Reisebudget einschränken. Dies passt zu den Prognosen des Joint Standing Committee on Commerce, Industry, and Banking (JSCCIB), das für Mitte 2025 nur ein nationales Wirtschaftswachstum von 1,5 bis 2,0 % erwartet. Zusätzlich nannten 62,83 % Krankheitssorgen und 58,40 % extreme Wetterereignisse als Reisehemmnisse.

Bei der Wahl der Reiseart liegen Ökotourismus und Abenteuerurlaube mit 63,98 % vorne, gefolgt von kulturellen und lokalen Erlebnissen (54,83 %) sowie Wellness- und Spa-Angeboten (48,56 %).


Gerade in Pattaya, wo der Tourismus die tragende Säule der Wirtschaft bildet, spiegeln sich diese nationalen Tendenzen direkt wider. Das Vertrauen in die Führung ist niedrig. Ohne eine klare, vernetzte und glaubwürdige Strategie von öffentlichen und privaten Akteuren droht der Stillstand.

„Es gibt keinen Plan B“, sagt ein lokaler Hotelbetreiber unverblümt. „Wenn der Tourismus nicht funktioniert, funktioniert hier gar nichts.“

Pattaya liegt damit ganz in den Händen seiner Tourismusanbieter. Der Spielraum für Fehler ist klein. Vertrauen muss mit sichtbaren Ergebnissen zurückgewonnen werden. Programme wie Khon-La-Khrueng können helfen – aber nur, wenn sie effizient, schnell und realitätsnah umgesetzt werden. Andernfalls könnte auch diese Stadt, die als Fluchtort bekannt ist, selbst ohne Ausweg dastehen.