Pattayas lange Geschichte von Liebe und Lügen – das ewige „Sie sagte, sie liebt mich“-Syndrom

0
489
Seit Jahrzehnten ist Pattaya ein Ort, an dem Liebesträume auf harte Realität prallen – wo Zuneigung und Illusion ineinanderfließen und gebrochene Herzen so alltäglich sind wie der Sonnenaufgang über der Bucht. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Wieder ein tragischer Sturz vom Balkon, wieder ein ausländischer Mann zwischen Leben und Tod – und wieder dieselbe alte Geschichte: eine Liebe, die in Pattaya begann und in Verzweiflung endete. Diese Woche wurde ein Franzose schwer verletzt, nachdem er sich nach einem Streit mit seiner thailändischen Freundin aus dem Balkon eines Hotels gestürzt hatte.

Für viele Langzeitbewohner ist es ein vertrautes Muster, das kaum noch überrascht. Das sogenannte „Sie-sagte-sie-liebt-mich“-Syndrom hat im Laufe der Jahrzehnte zahllose Opfer gefordert – Männer, die in der Hoffnung auf Zuneigung, Abenteuer oder Neuanfang nach Pattaya kamen, nur um mit den Realitäten von käuflicher Liebe, kulturellem Missverständnis und emotionaler Abhängigkeit zu kollidieren.


Pattaya wird seit jeher als „Stadt der Lächelns“ vermarktet, doch hinter diesen Lächeln verbirgt sich eine verborgene Ökonomie – aufgebaut auf Einsamkeit, Illusion und dem stillen Austausch von Geld gegen Gesellschaft. Beziehungen hier bewegen sich oft in der verschwommenen Zone zwischen echter Zuneigung und finanzieller Erwartung. Manche verstehen dieses Gleichgewicht – andere verlieren sich daran.

„Viele glauben, sie hätten in Pattaya die wahre Liebe gefunden“, sagt ein langjähriger Besucher. „Aber Pattaya steht nicht für Dauerhaftigkeit – es steht für den Moment. Wer das vergisst, wird daran zerbrechen.“



Die Stadt täuscht niemanden – sie spiegelt nur wider, was die Menschen in ihr suchen. Männer, die eine Fantasie wünschen, finden sie; Frauen, die überleben wollen, bieten sie an. Zwischen diesen beiden Bedürfnissen flackern zerbrechliche Romanzen auf – kurzzeitig schön, zerstörerisch, sobald die Illusion zerbricht.

Jedes Jahr landet eine neue Welle hoffnungsvoller Neuankömmlinge am Flughafen Suvarnabhumi, bereit für einen Neuanfang. Und jedes Jahr verlässt eine andere Welle Pattaya – gebrochen, bankrott oder schlimmer. Der Zyklus ist so vorhersehbar wie die Gezeiten, die an den Strand von Pattaya rollen.


Die Lektion ist alt, aber bleibt gültig: Pattaya schuldet niemandem Liebe. Die Stadt bietet Gesellschaft gegen Bezahlung, Aufmerksamkeit für eine Nacht und ein flüchtiges Gefühl von Zugehörigkeit für jene, die daran glauben wollen. Vertrauen, Ehrlichkeit und Beständigkeit – das muss man anderswo suchen.

Trotz all ihrer Verlockung und ihres Chaos bleibt Pattaya, was sie immer war – eine Stadt der Liebe und der Lügen, in der sowohl Käufer als auch Verkäufer am Ende oft ihren eigenen Geschichten Glauben schenken.