
PATTAYA, Thailand – Steigende Preise für Gas, Rohstoffe und Arbeitskräfte setzen Pattayas einst florierender Gastronomieszene massiv zu. Immer mehr Restaurantbetreiber kämpfen ums Überleben – viele warnen bereits, dass 2025 noch schlimmer werden könnte als die COVID-19-Krise. Gründe sind sinkende Kaufkraft, explodierende Betriebskosten und das Ausbleiben wirksamer staatlicher Unterstützung.
Sorrathep Steve, Präsident des Restaurant Business Club und Ehrenberater des thailändischen Hostel-Verbands, schlägt Alarm. Er spricht von einer „Hamburger-Krise“ – einer wirtschaftlichen Schieflage, in der Restaurants gleichzeitig unter ausufernden Kosten und drastisch rückläufigem Konsumverhalten leiden.
Im Namen vieler Betroffener appellierte Sorrathep eindringlich an Premierministerin Paetongtarn und ihr Wirtschaftsteam: „Wenn nicht rasch gehandelt wird, steht das Gastgewerbe vor dem Kollaps.“ Er präsentierte fünf Notfallmaßnahmen, um das gastronomische Ökosystem zu retten:
1. Verzicht auf die dritte Runde der Digital-Wallet-Auszahlungen zugunsten einer sechsmonatigen Neuauflage des Khon La Khrueng-Co-Pay-Programms zur direkten Entlastung von Konsumenten und Förderung kleiner Lebensmittelanbieter.
2. Einführung steuerlicher Absetzbarkeit von Restaurantrechnungen für Privatpersonen und Unternehmen – ein kosteneutraler Anreiz zur Formalisierung von Ausgaben und zur Ankurbelung der Wirtschaft.
3. Deckelung von Energie- und Rohstoffpreisen, insbesondere vor dem Hintergrund einer drohenden Dürreperiode, die Lebensmittel verteuern dürfte.
4. Halbierung der Sozialversicherungsbeiträge für Arbeitgeber bis Ende 2025, um Personalkosten zu senken.
5. Kurzfristige Tourismusprogramme gekoppelt mit einer langfristigen 15-Jahres-Strategie für nachhaltigen Tourismus – statt punktueller Event-Politik.
„Während der Pandemie hat die Regierung wenigstens noch versucht, mit den Menschen zu regieren“, so Sorrathep. „Seit 2023 aber stoßen unsere Vorschläge auf taube Ohren. Etwa die steuerliche Absetzbarkeit von Essensausgaben – bis zu 20.000 Baht für Privatpersonen und 100.000 Baht für Unternehmen – wurde mehrfach vorgeschlagen, aber ignoriert.“
Stattdessen hätten milliardenschwere staatliche Hilfspakete kaum Kleinbetriebe erreicht. „Das Geld versickert in Schuldenrückzahlungen, während Restaurantkosten weiter steigen und Gäste ausbleiben. Die Folge: Schließungen, Entlassungen und ein Zusammenbruch der gesamten Lebensmittelkette – vom Bauern bis zur Servicekraft.“
Der Tourismus, einst Thailands Wirtschaftsmotor, schwächelt weiter. Viele Restaurants berichten von Umsatzeinbrüchen um über 50 %. Auch das viel gepriesene Subventionsprogramm Rao Tiew Duay Kan kommt zu spät – die Hauptsaison 2024 wurde verpasst, und die Konsumenten haben kein Geld mehr.
„Restaurants sind das Rückgrat einer riesigen Lieferkette“, betont Sorrathep. „Geht es ihnen schlecht, leiden Märkte, Bauern, Logistikfirmen und Angestellte. Eine gesunde Wirtschaft braucht starke KMUs – doch die Regierung scheint das weder zu verstehen noch verstehen zu wollen.“
Die Botschaft aus Pattaya ist unmissverständlich: Die Teller sind leer, die Rechnungen voll – und die Zeit läuft davon.