Pattayas Besucherströme füllen nicht die Kassen – Tourismuszahlen täuschen

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Touristen füllen Pattayas Straßen – doch Cafés und kleine Geschäfte kämpfen ums Überleben. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Auf dem Papier wirken Thailands Tourismuszahlen beeindruckend: Von Januar bis August 2025 reisten über 21,88 Millionen ausländische Besucher ins Land und generierten Einnahmen von mehr als einer Billion Baht. China bleibt mit über drei Millionen Besuchern der wichtigste Markt, gefolgt von Malaysia und Indien. Allein im September, traditionell Nebensaison, wurden 2,58 Millionen Ankünfte gezählt.



Für viele Geschäftsleute in Pattaya sind diese Zahlen jedoch kaum mehr als glänzende Statistiken. Trotz der Menschenmengen berichten zahlreiche Geschäfte, Restaurants und Dienstleister von leeren Kassen – die vermeintliche Erholung spiegelt sich nicht in ihren Einnahmen wider.

Langjährige Bewohner und Unternehmer nennen mehrere Gründe für die Diskrepanz. Der starke Baht schmälert die Kaufkraft ausländischer Gäste und lässt selbst preisbewusste Touristen zweimal überlegen, bevor sie Geld ausgeben. Hinzu kommt das in Pattaya weit verbreitete Dual Pricing: Ausländer zahlen oft deutlich mehr als Einheimische, was Wiederbesuche unattraktiver macht und kleine Betriebe zusätzlich belastet.


Auch Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen halten mit den Besucherzahlen nicht Schritt. Überfüllte Straßen, chaotische Verkehrsverhältnisse und schwankende Servicequalität schlagen sich direkt auf die Umsätze nieder. „Es liegt nicht an den Touristen – es sind der Wechselkurs und die steigenden Kosten“, erklärt ein Café-Besitzer. „Wir sehen die Menschenmassen, aber die Verkäufe bleiben aus.“

Die saisonalen Schwankungen verschärfen die Lage zusätzlich. Im September fiel die Zahl der Ankünfte im Jahresvergleich um fast 13 Prozent. Selbst in Hochsaison-Monaten konzentrieren sich die Einnahmen meist auf einige wenige Luxushotels oder große Entertainment-Komplexe, während kleinere Betriebe ums Überleben kämpfen.


Ökonomen warnen davor, sich zu sehr auf Ankunftszahlen zu verlassen. „Die Schlagzeilen liefern eine bequeme Kennzahl für Politik und Medien, doch die tatsächliche Wirtschaft in Städten wie Pattaya erzählt eine andere Geschichte“, erklärt ein lokaler Wirtschaftsexperte. „Die Einnahmen sind ungleich verteilt, viele Sektoren kämpfen ums Überleben.“


Die Lehre für Pattaya ist klar: Steigende Touristenzahlen allein werden die Stadtwirtschaft nicht stabilisieren. Ohne strukturelle Reformen – bessere Infrastruktur, faire Preisgestaltung und ein umsichtiges Währungsmanagement – bleibt die Rekordzahl von 21,88 Millionen Besuchern eine glänzende Fassade, hinter der wirtschaftliche Fragilität und die Not vieler Kleinbetriebe verborgen bleiben.