Pattaya kämpft ohne chinesische Touristen – Erholung bleibt fragil

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Pattaya setzt auf seine treuen chinesischen Besucher, um lokalen Betrieben wieder auf die Beine zu helfen. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Pattaya, Thailands pulsierende Touristenstadt, die lange stark von chinesischen Besuchern abhängig war, erlebte Anfang 2025 einen herben Rückschlag: Die Zahl chinesischer Touristen brach im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um fast 50 % ein. Dieser drastische Rückgang war Teil eines dreimonatigen Einbruchs bei internationalen Ankünften, der die tragende Säule von Pattayas Wirtschaft – den Tourismus – massiv unter Druck setzt.

Offiziellen Angaben zufolge gingen die chinesischen Besucherzahlen von Februar bis April 2025 deutlich zurück: minus 44,9 % im Februar, minus 48,2 % im März und minus 47 % im April. Besonders bitter: Im April, normalerweise Hochsaison dank Songkran und Feiertagen, verstärkte sich der Negativtrend und zeigte den tiefen Vertrauensverlust vieler chinesischer Reisender. Gründe sind unter anderem die globale Konjunkturschwäche, ungelöste Handelskonflikte und negative Schlagzeilen in sozialen Medien über Betrugsfälle und Sicherheitsrisiken.



Für Pattaya, das traditionell Millionen chinesischer Gäste begrüßte, deren Ausgaben gleichmäßig über das Jahr verteilt waren, bedeutet dies leere Hotels, geschlossene Geschäfte und wachsende Existenzangst in der Branche. Viele lokale Betriebe wie Restaurants, Busunternehmen oder Anbieter von Insel- und Bootstouren können sich weder auf inländische Touristen noch auf westliche Besucher verlassen. Letztere kommen zwar, verbringen jedoch meist weniger Zeit und geben weniger aus als der chinesische Markt, der für konstant hohe Besucherzahlen sorgte. Thailändische Gäste wiederum reisen vor allem an langen Wochenenden oder Monatsenden an – ein kurzes Aufblühen, das die monatelange Lücke nicht schließen kann.

Der chinesische Markt schrumpfte von 11,13 Millionen Besuchern im Jahr 2019 auf nur noch 6,7 Millionen im Jahr 2024, was einem Rückgang des Anteils von 28 % auf 19 % aller internationalen Touristen entspricht. Dieser strukturelle Einbruch trifft Pattayas gesamtes Tourismus-Ökosystem hart. Zwar verzeichnet Thailand mehr Gäste aus Indien, doch deren Ausgabeverhalten ist anders und weniger planbar, sodass sie die Lücke nicht vollständig füllen können.

Thailändische Touristen bringen Pattaya an langen Wochenenden kurze Spitzen, doch für kontinuierliches Geschäft braucht die Stadt mehr internationale Vielfalt – allein Einheimische und westliche Besucher reichen nicht. (Foto: Jetsada Homklin)

Nach Monaten des Rückgangs gibt es jedoch vorsichtige Hoffnungsschimmer: Im Juli 2025 starteten die thailändische Regierung und die Tourismusbehörde TAT gezielte Initiativen zur Rückgewinnung chinesischer Gäste. Dazu gehören Regierungsgespräche auf höchster Ebene, die „Sawasdee Ni Hao“-Mega-Fam-Trip-Aktion mit 500 chinesischen Reiseveranstaltern, Journalisten und Influencern sowie Förderungen für Charterflüge, um eine hohe Auslastung zu sichern.

Erste Daten aus Juli zeigen, dass die Ankünfte chinesischer Touristen leicht steigen – unterstützt durch gelockerte Reisebestimmungen in China und gemeinsame Marketingaktionen. Der Aufwärtstrend ist bislang noch schwach, aber es ist das erste positive Signal nach monatelangem Rückgang, der Pattayas Tourismus fast zum Erliegen gebracht hätte.


Dennoch bleiben Herausforderungen: Konkurrenz durch andere Reiseziele in der Region, anhaltende Sicherheitsbedenken und die weltwirtschaftliche Lage machen deutlich, dass Pattayas Erholung kein Selbstläufer wird. Experten betonen, dass Pattaya weiter an seinem Sicherheitsimage arbeiten, das Angebot diversifizieren und neue Zielgruppen ansprechen muss.

Obwohl die Erholung im Juli ermutigend ist, bleibt Pattayas Tourismussektor fragil. Das wirtschaftliche Überleben der Stadt hängt nun davon ab, ob es gelingt, diesen Schwung zu nutzen und das Vertrauen chinesischer Reisender langfristig zurückzugewinnen.