Niemand gibt so viel aus wie die Chinesen: Während Bangkoks größter Markt schwächelt, kann Pattaya sich behaupten?

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Bangkoks legendärer Chatuchak Markt spürt den Schmerz des Einbruchs chinesischer Touristen-Ausgaben.

PATTAYA, Thailand – Thailand kämpft weiterhin mit wirtschaftlichen Herausforderungen und veränderten Reisemustern. Selbst der legendäre Chatuchak Weekend Market in Bangkok – einer der größten Freiluftmärkte der Welt – spürt die Auswirkungen. Händler berichten von einem starken Rückgang chinesischer Touristen, die früher die wichtigste Kundengruppe bildeten. Die Umsätze vieler Stände sind trotz konstanter Besucherzahlen aus Indien, Vietnam und Europa um bis zu 50 % gefallen.



„Ich bin seit Jahren hier und habe den Markt nie so ruhig erlebt, was echtes Einkaufen angeht“, sagt Saowalak (Pseudonym), die handgefertigte Waren verkauft. „Die Chinesen bestellten früher 10 bis 20 Packungen pro Person, heute sind es ein oder zwei, manchmal gar nichts.“ Sie merkt an, dass zwar viele Besucher vorbeischlendern, aber meist nur zum Schauen, Essen oder Fotografieren kommen – nicht zum Kaufen. „Seit dem Erdbeben im April ist es noch schlimmer geworden“, fügt sie hinzu.

Auch andere Händler teilen diese Beobachtung. Eine Souvenirladenbesitzerin berichtet, sie habe früher monatlich über 100.000 Baht eingenommen. „Jetzt bin ich froh, wenn ich an einem Tag 1.000 Baht mache – manchmal auch nichts.“ Trotz des Anstiegs an indischen und vietnamesischen Touristen ist deren Pro-Kopf-Ausgaben deutlich geringer als die der Chinesen. Hohe Monatsmieten zwischen 6.000 und über 10.000 Baht je nach Standort belasten die Händler zusätzlich.


Parallel eröffnen neue Läden, die internationale Geschmäcker bedienen, wie etwa mit Balsam, Massageölen und Snacks. Mini-Märkte wie der „Thailand 100 Baht Shop“ säumen nun mehrere Gänge und bieten trendige Kosmetik und Geschenke zu Preisen, die für ausländische Besucher attraktiv sind. Dennoch bleiben viele tiefere Marktgassen ruhig, mit geschlossenen Ständen und zahlreichen „Zu vermieten“-Schildern.

Bei 50 % Umsatzrückgang fragen sich Händler: Kann Pattaya denselben Sturm überstehen?

Wenn also Bangkoks berühmtester Markt unter Druck steht – wie steht es dann um Pattaya?
Das Küstenresort kämpft ebenfalls mit der Nebensaison und deutlich weniger europäischen Gästen während der Regenzeit. Die thailändischen Behörden versuchen, dies durch Förderung des Inlandstourismus und die Ansprache wachsender regionaler Märkte wie Indien auszugleichen – doch es bleibt fraglich, ob dieser Ausgleich gelingt.


Obwohl indische und vietnamesische Touristen in größerer Zahl eintreffen, räumen einige Geschäftsinhaber in Pattaya leise ein, dass dies nicht in nennenswerten Umsätzen resultiert. „Sie kommen, schauen sich um, genießen es. Aber sie geben nicht so viel aus wie die Chinesen oder die langzeitaufenthaltenden westlichen Touristen früher“, berichtet ein Restaurantbesitzer.

Derzeit versucht Pattaya – ähnlich wie Chatuchak – sich neu aufzustellen: mit neuen Läden, Co-Pay-Aktionen und Essensständen, die auf verschiedene Touristen-Geschmäcker ausgerichtet sind. Doch mit steigenden Betriebskosten, sinkenden Pro-Kopf-Ausgaben und starkem Wettbewerb könnte das Überleben in Thailands Touristenzentren bald weniger davon abhängen, wie viele Besucher kommen – sondern vielmehr, wer überhaupt noch Geld ausgibt.

Von Bangkok bis Pattaya bedeutet mehr Touristen nicht immer mehr Geld.



Leere Einkaufstüten, volle Wege – Thailands Märkte leiden unter einem Ausgabemangel.